Duisburg-Mündelheim. Vor zehn Jahren gab es auf dem Mündelheimer Beumershof die ersten Erdbeeren. Ab Mitte Mai kann wieder selbst gepflückt werden.
Erdbeerfreunde können die Zeit kaum noch abwarten, bis sie die süßen Früchtchen vom Mündelheimer Beumershof wieder verzehren können. Viele müssen aber noch unverrichteter Dinge dem Hof direkt neben der altehrwürdigen St. Dionysius-Kirche den Rücken kehren, denn derzeit ist die geerntete Menge einfach noch zu gering, um alle Kunden bereits zufrieden stellen zu können. Das wird sich aber bald ändern, denn jetzt, Ende April, soll es dann mit dem Verkauf auf dem familiengeführten Hof richtig losgehen.
Als Heinrich Beumer 2008 den Hof von seinem Vater übernahm, war dieser von der Geschäftsidee seines Sohnes nicht gerade begeistert. Vater Josef Beumer betrieb bis dahin den rund 25 Hektar großen Hof im Nebenerwerb. Dass sein Sohn in das „Experiment Erdbeere“ einsteigen wollte, betrachtete der Vater mit Skepsis.
2009 wurden die ersten Erdbeeren gepflanzt
2009 pflanzte der experimentierfreudige Sohn die ersten jungen Pflanzen auf einer knapp einen Hektar großen Fläche. Ein Jahr später konnte zum ersten Mal geerntet werden. An den ersten Verkaufstag erinnert er sich noch genau: „Das war der 14. Juni 2010, wir hatten hier im Hof einen kleinen Tisch aufgestellt.“
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Ganz so glatt lief alles am Anfang nicht, die Kunden standen noch nicht Schlange, mit seinen Erdbeeren musste sich Beumer erst einmal einen Namen machen. „Die ersten Jahre waren nicht so einfach, uns sind im Anbau Fehler unterlaufen, wir haben viel Lehrgeld gezahlt“, erinnert sich der 35-Jährige. Doch das war für ihn kein Grund, die Flinte ins Korn zu schmeißen. Man holte sich fachlichen Rat – auch bei den Verbänden – und bald ging es mit dem Betrieb schnell aufwärts.
Mittlerweile baut der zweifache Vater Erdbeeren auf einer Fläche von 3 1/2 Hektar an, durch technische Hilfen wie Folientunnel und den Anbau verschiedener Sorten konnte die Saison von Ende April bis Ende Juni ausgeweitet werden. Seit einigen Jahren ist ein ganz spezielles, pflanzenschonendes Tropfenschlauch-Bewässerungssystem im Einsatz, was sich gerade jetzt in Zeiten der Trockenheit als nützlich erweist. „Das sind schon beträchtliche Investitionen“, betont Heinrich Beumer.
Seit zwei Jahren engagiert der Mündelheimer auch ganz spezielle „Erntehelfer“. Zwei Hummelvölker – angeliefert in Pappkartons – beginnen schon im April mit den Arbeiten und bestäuben die Pflanzen im Folientunnel. Auf die Bienen aus der Umgebung („Hier gibt es einige Imker“) will sich der Erdbeerbauer nicht allein verlassen: „Die gesellen sich im wärmeren Mai dazu, die können sich dann auf den anderen Feldern austoben“, sagt Beumer.
Rumänische Erntehelfer durften doch einreisen
So einfach wie mit den Hummeln war es mit der Rekrutierung der ausländischen Erntehelfer, die in jedem Jahr zur Erntezeit auf dem Hof arbeiten, in diesem Jahr nicht: „Das war schon ein langes Hin und Her, bis feststand, dass unsere rumänischen Helfer doch noch rechtzeitig einreisen konnten.“ So gerüstet kann es mit der Erdbeer-Ernte losgehen.
Hagelschlag oder Starkregen wie zu Beginn des Jahres, als die Felder unter Wasser standen, darf es nun nicht mehr geben. Auch ohne diese Wetterkapriolen ist sich der Erdbeer-Experte sicher: „Das wird ein schwieriges Jahr“.
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Natürlich läuft in Corona-Zeiten auf dem Beumershof bei der Ernte und beim Verkauf alles nach den hygienischen Vorgaben und unter Wahrung der Abstandsregeln ab. „Beim Verkauf setzten wir diesmal auf jüngere Hilfskräfte, unsere älteren Mitarbeiter nehmen wir zu ihrem eigenen Schutz raus“, erklärt Heinrich Beumer.
Besonders beliebt ist seit vielen Jahren das Selbstpflücken auf den Feldern an der Sermer Straße. Der Landwirt hofft, dass unter Berücksichtigung der Vorgaben der Familienspaß auch in diesem Jahr stattfinden kann, ab Mitte Mai sollte das wieder möglich sein. Wenn es mit dem Verkauf so richtig losgeht, kann man auch wieder den leckeren Erdbeer-Fruchtaufstrich erwerben. Den stellt seit vielen Jahren Beumers Mutter Erika her. „Die hat da ihr ganz spezielles Rezept, ist alles streng geheim“, erläutert augenzwinkernd Sohn Heinrich.