Duisburg-Mündelheim. Im Duisburger Süden können Privatpersonen Nutzgärten mieten. Wie viel Zeit die Gärtner investieren müssen und was auf dem Feld so sprießt.

Säen, gießen, ernten – dazwischen ein bisschen Unkraut jäten und den Pflanzen beim Wachsen zusehen: Das entspannt die Hobbygärtner. Auf einem abgesteckten Feld in den Mietgärten an der Sermer Straße in Duisburg-Mündelheim können grüne Daumen beim Blümchen pflücken oder Möhren und Zucchini aus der Erde ziehen jetzt wieder braun werden. Auf 45 oder auch 90 Quadratmetern ernten hier Familien und Freunde bestenfalls das, was sie angepflanzt haben. Nun wurde die Saison eröffnet. Neben alten Hasen waren auch einige Garten-Neulinge dabei.

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Auch diese Saison bietet die Firma „Meine Ernte“ Gemüsegärten oder Familiengemüsegärten zum Mieten an. Der kleine Garten kostet von Mai bis Oktober 229 Euro und bietet 45 Quadratmeter, für 439 Euro gibt’s das Doppelte an Größe – dass der Ertrag aus der Erde dann auch doppelt ausfällt, kann natürlich nicht garantiert werden. Auf dem Acker sind schon 20 verschiedene Gemüsesorten vorgepflanzt, zum Beispiel Radieschen, Kartoffeln, Rotkohl und Salat.

Honigmelonen und Fenchel aus dem Duisburger Mietgarten

Hinzu kommt bei jeder Parzelle ein Wunschbeet. Hier pflanzt man, was man will. Johannes Anderhalden aus Wittlaer möchte in diesem Jahr Honigmelonen ernten: „Im letzten Jahr haben wir Wassermelonen getestet. Sie sind leider nichts geworden, weil es sehr nass war und wir zu wenig Sonne hatten“, sagt der 16-Jährige. „Diesmal habe ich für das Beet auch noch Fenchelpflanzen besorgt.“ Und Mutter Susanne sagt lachend: „Johannes ist hier der Chef. Wir haben schon einige Fenchelrezepte rausgesucht.“

Aber bevor es hier so richtig sprießt, trampeln die Hobbygärtner erstmal ihre Gartengrenze ab. Dann legen sie weißen Vlies auf die kleinen, grünen Blättchen. „Das machen wir, weil sonst Kaninchen alles wegfuttern. Und im vergangenen Jahr hatten wir Kartoffelkäfer. Da fällt die Ernte kleiner aus, wenn man da nicht hinterher ist“, sagt Johannes Anderhalden. „Für viele Familien ist es wichtig, dem Nachwuchs zu zeigen, wo das Gemüse herkommt“, sagt Steffi Neuhaus von „Meine Ernte“. „Es ist einfach ein Unterschied, ob ich die Möhre im Supermarkt kaufe und sie zu Hause aus der Plastiktüte nehme oder ich weiß, dass sie elf Wochen wachsen musste“, so die Expertin.

Stadtkinder können im Duisburger Süden die Natur erleben

Auch Carlotta Auracher ist mit ihren Eltern auf dem Mündelheimer Feld unterwegs. Mutter Sarah steckt gerade die Grenze zu den Nachbarn ab. „Mein Papa will Sellerie anbauen“, sagt die achtjährige Carlotta. Ob sie Sellerie überhaupt mag? Das weiß sie noch nicht. Aber genau das ist dann oft bei Selbstgeerntetem der Fall, weiß auch Betreuerin Christine Thome von der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe Faro. „Viele Kinder sagen erstmal: Ich esse keinen Brokkoli. Aber wenn sie dann einen Brokkoli selbst ernten, dann wollen sie ihn auch essen, das zeigt die Erfahrung der letzten Jahre.“

Neben vorgepflanztem Gemüse können Gärtner in den Duisburger Mietgärten auch Wunschgemüse anbauen. 
Neben vorgepflanztem Gemüse können Gärtner in den Duisburger Mietgärten auch Wunschgemüse anbauen.  © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Zum siebten Mal gibt’s die Mietgärten nun, die sich auf einem Acker von Bauer Blomenkamp befinden. Die Mitarbeiter von Faro sehen einen Gewinn für die Familien und Kinder. „Die Kinder erleben Natur, sie erleben wie Gemüse wächst, sie müssen Wasser bringen und auch Unkraut jäten. Die Kinder probieren dann auch viel. Und es sind alles Stadtkinder, die hier dann mal runterkommen können“, sagt Christine Thome.

Zwei bis drei Stunden Zuwendung braucht der Duisburger Mietgarten in der Woche

Ein paar Felder weiter zuppeln zwei junge Frauen das Vlies zurecht. Svenja Dreesmann und Britta Walter sind Cousinen, die sich den Mietgarten teilen. „Wir bauen gerne was an, wühlen in der Erde und sehen den Pflanzen beim Wachsen zu. Aber irgendwann war der Balkon einfach zu klein. Da kam uns die Idee mit dem Mietgarten“, erzählt Britta Walter.

Ein bis zwei Mal die Woche müssen die Hobbygärtnerinnen nun zu ihrem Garten kommen. Zwei bis drei Stunden, je nach Witterung, braucht so ein Garten an Zuwendung - und das bis in den Oktober hinein, damit dann auch am Ende Honigmelonen und Sellerie aus eigener Zucht auf dem Teller landen können.

>> MIETGÄRTEN GIBT ES VON MAI BIS OKTOBER

  • Wer sich für nächstes Jahr eine Parzelle sichern will, kann das jetzt schon auf meine-ernte.de tun.
  • Es gibt verschiedene Größen. Eine Familie kommt gut mit 45 Quadratmetern aus. Wasser und Utensilien wie Schüppen, Harken und Eimer sind auf dem Feld für alle zugänglich. Zwei bis drei Stunden die Woche sollte man sich Zeit nehmen.