Duisburg-Serm. Seit Corona beliefert der Weitz-Frischdienst aus Duisburg-Serm auch Privatkunden. Obst und Gemüse gibt es auf Wunsch mit einer Besonderheit.

Was als etwas anderer Corona-Test begann, hat sich beim Weitz Frischdienst längst etabliert: Statt ausschließlich gewerblicher Abnehmer beliefert der Duisburger Großhändler auch Privatkunden mit frischem Obst und Gemüse. Die mit Beginn der Pandemie eingeführten Lieferkisten haben sich bewährt, das aus der Not geborene Angebot hat der Familienbetrieb ausgebaut und plant weitere Neuerungen.

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Im Kühlhaus in Serm herrscht reger Betrieb: Mitarbeiter eilen geschäftig hin und her, Maschinen dröhnen. Von Ananas und Avocados bis zu Zwiebeln und Zuckererbsen wird hier alles verarbeitet, was Obst oder Gemüse ist. Waschmaschinen befreien Blattsalate von Sand und Schmutz, Schnittmaschinen bringen Rotkohl, Möhren, Zwiebeln in Form: feine oder grobe Streifen, Streichholzschnitt, Julienne, Duxelles, Würfel bis herunter zu drei Millimetern Kantenlänge. „Die Maschinen können eine Tonne Gemüse in der Stunde schneiden“, sagt Inhaberin Maria Röskes.

Gemüse geht gewaschen, geschnitten und verpackt vor allem an die gehobene Gastronomie.
Gemüse geht gewaschen, geschnitten und verpackt vor allem an die gehobene Gastronomie. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

So schnell sind die Mitarbeiter nicht, dennoch müssen sie auch von Hand ran. Gerade das Obst ist zu empfindlich für die Maschinen, da braucht es die Feinfühligkeit der menschlichen Finger: „Wenn Sie eine Orange oder Ananas mit der Maschine schälen, weiß die nicht, wo die Schale und die Haut sind.“ Melonen entkernen, Apfelgehäuse entfernen, Spargel schälen: alles Handarbeit.

Corona kostete den Weitz Frischdienst aus Duisburg-Serm 70 Prozent Umsatz

Waschen, schneiden, liefern: Feine Möhrenscheiben gehen zum Beispiel an die gehobene Gastronomie. Zu den Kunden zählen auch Kindergärten, Krankenhäuser, Kantinen. Mit Corona fielen diese Großabnehmer weg, „uns sind innerhalb von einer Woche 70 Prozent des Umsatzes weggebrochen.“ Die Cocktailbars: geschlossen. „Wir haben Limetten an die Straße gestellt und verschenkt.“

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Restaurants und Hotels haben zwar wieder geöffnet, aber mit vielen Übernachtungsgästen bleibt auch das Frühstück aus, und damit die Weitz-Lieferung von Obst und Orangensaft. Homeoffice ist bei vielen Firmen längst nicht mehr Notlösung, sondern Teil einer modernen Unternehmenskultur. Auch das hat Konsequenzen für das Sermer Familienunternehmen: „Die Kantinen werden nicht mehr so zurückkommen“, schätzt Maria Weitz die Lage ein.

Corona zwang Gemüsehändler aus Duisburg dazu, neue Zielgruppen zu erschließen

Die Umsätze seien noch lange nicht wieder auf dem Niveau von vor Corona. Eine Lösung: neue Zielgruppen. Die hat sich der Weitz Frischdienst im Frühjahr 2020 mit Privatkunden erschlossen: kleine oder große Kisten mit Obst und Gemüse, kontaktlos nach Hause geliefert und frisch aus der Region, das kam an. Kommt es bis heute; in Duisburg und Düsseldorf, Ratingen und Mülheim.

Die Gemüsekisten können die Kunden von Maria Röskes (hier mit ihrem Bruder Raymund Weitz) auch auf dem Weitz-Stand auf dem Großmarkt in Duisburg-Kaßlerfeld abholen.
Die Gemüsekisten können die Kunden von Maria Röskes (hier mit ihrem Bruder Raymund Weitz) auch auf dem Weitz-Stand auf dem Großmarkt in Duisburg-Kaßlerfeld abholen. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Die vorgefertigten Boxen mit Obst und Gemüse gibt es immer noch, viele Kunden und Kundinnen stellen sich ihre Gemüsekisten aber längst selbst zusammen. Im Sortiment: alles, was der Online-Shop hergibt. Und mehr: Wer eine Ware nicht findet, soll einfach anrufen, sagt Maria Röskes.

Neu beim Weitz Frischdienst: Gemüse in der Asia-Kiste

Durch eine Kundenanregung kam auch die Asia-Kiste ins Sortiment: Jetzt gibt es Kumquats, Sojakeime, Zitronengras in einer weiteren Kiste. Viele Stammkunden seien unter den Bestellern, sagt die Inhaberin. Was sie auch feststellt: „Die Leute gehen wieder mehr einkaufen.“

Also wird der Weitz Frischdienst sein Angebot wieder erweitern. Spezielle Gewürze oder frische Nudeln, Maria Röskes geht schon einiges durch den Kopf. Die Firma gibt es schließlich schon seit Mitte der 1950er Jahre. Einpacken wird der Familienbetrieb noch lange nicht.

Nur Obst und Gemüse eben.

>> HANDEL MIT OBST UND GEMÜSE IN DER DRITTEN GENERATION

  • Inhaberin Maria Röskes führt den Weitz Frischdienst in der dritten Generation. Die vierte – ihre drei Kinder – hat während der Corona-Pandemie den Online-Shop ins Internet gestellt.
  • Wer bei Weitz in Duisburg-Serm frisches Obst oder Gemüse bestellen will, kann das entweder online tun oder unter 0203 99 8 99 0. Unter 25 Euro Bestellwert können Kunden die Ware abholen: Am Lindentor 7 a. Ab 25 Euro wird geliefert, der Versand kostet 4,99 Euro. Wer für 50 Euro bestellt, bekommt die Ware frei Haus.