Duisburg-Großenbaum. Im Duisburger Stadtteilcheck führt Großenbaum den Süden an. Warum die Großenbaumer zufrieden mit ihrem Stadtteil sind – und wo es Probleme gibt.

Auf der Stadtkarte fast ganz unten, im Stadtteilcheck ganz oben mit dabei: Großenbaum hat im WAZ-Stadtteilcheck mit einer 2+ als Gesamtnote und einer 2- als Durchschnittsnote nicht nur im Duisburger Vergleich äußerst gut abgeschnitten. Im Stadtbezirk Süd belegt der grüne Stadtteil sogar den ersten Platz, mit einer 3- als schlechteste Note - davon träumt so mancher Schüler.

Petra Berndorf aus dem Vorstand des Bürgervereins Großenbaum/Rahm versteht, warum die Menschen so gerne im Stadtteil leben – und erklärt auch, warum einige der ohnehin guten Noten vielleicht sogar noch zu schlecht sind.

Gemeinschaftsgefühl in Großenbaum: „Das sind oft nur Inseln“

Glück im Unglück für Großenbaum: „Es gab ja keine Frage zum Thema ‚Fahrradfreundlichkeit‘, da hätte sich der Stadtteil wohl eine schlechte Note eingefangen“, sagt Petra Berndorf schmunzelnd. Trotzdem freut sich die Großenbaumerin über die guten Noten für den Stadtteil, und auch wenn sie die vergleichsweise schlechte 3+ in der Kategorie „Gemeinschaftsgefühl“ ein wenig wurmt, hat sie eine Erklärung für den negativen Ausreißer. „Wir haben ein sehr aktives und funktionierendes Vereinsleben hier, aber diese Vereine sind oft nur Inseln. Deshalb versuchen wir als Bürgerverein, die Menschen zu vernetzen.“

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Die schlechteste Note setzte es, wie in einigen andern Stadtteilen auch, für die Kommunalpolitik, die 317 Teilnehmer vergaben im Schnitt nur eine 3-. Verstehen kann Petra Berndorf das nicht, „denn die Vernetzung mit der Lokalpolitik ist hervorragend.“ Ganz anders als der Nahverkehr, der immerhin noch eine 3+ eingefahren hat, doch „der ÖPNV nach dem neuen Nahverkehrsplan ist eine Katastrophe.“ Zwar habe der Bürgerverein gegen die neuen Fahrpläne gekämpft, „doch da beißt man auf was Hartes.“

Fachhochschulparkplatz nach dem Unterricht öffnen?

Am anderen Ende des Spektrums hat Großenbaum eine 2+ als Spitzennote für die Nahversorgung bekommen. „Vier Discounter, ein kleiner Supermarkt, vor allem aber viele kleinere Geschäfte wie Apotheken oder Bäckereien“ hätten wohl den Ausschlag gegeben, vermutet Berndorf. Dass die Gastronomie, möglicherweise am prominentesten durch das „Gleis 3“ am Markt vertreten, nur mit einer 3 zensiert wurde, könnte am Zeitpunkt der Befragung gelegen haben, so die Großenbaumerin. „Wer seinen Stadtteil im Frühjahr bewertet, denkt in dem Moment vielleicht nicht daran, wie toll man dort im Sommer draußen sitzen kann.“

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Jede zubetonierte Fläche sei eine zu viel, sagt Petra Berndorf, und hat für die Parkplatznot, über die sich die Großenbaumer mit einer glatten 3 auf hohem Niveau beschweren, deshalb auch andere Lösungsansätze. „Vielleicht kann man den Parkplatz der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung außerhalb der Unterrichtszeiten und am Wochenende öffnen, das würde die Lage wohl entspannen.“

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Was Berndorf, den Bürgerverein und vermutlich ganz Großenbaum momentan am meisten umtreibt, ist die zukünftige Nutzung des Real-Geländes. Die Pläne, die momentan noch hinter verschlossenen Türen geschmiedet werden, können wegweisend für den Süden sein. „Wir hoffen stark auf einen Supermarkt, damit der am Rahmerbuschfeld erst gar nicht nötig ist.“

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>> DER STADTTEIL

  • Der Name des Stadtteils kommt von seinen ersten Siedlern, der Familie Meypels. Die Eheleute bauten ihr Haus 1532 „an dem großen Baum“.
  • Gemeint war damit aber kein pflanzlicher Baum, sondern die Schranke – der „Schlagbaum“ – einer Zollstelle.
  • Mehr über den Bürgerverein Großenbaum/Rahm und seine Bestrebungen, die Menschen im Stadtteil zu vernetzen, gibt es auf der Homepage nachzulesen.