Duisburg-Wedau. Duisburger Initiative will mit Schwimm-Demo das Badeverbot an der Sechs-Seen-Platte kippen. Demonstranten in Badezeug sorgen für Aufsehen.

Mit einer Schwimm-Demo kämpfte die Initiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ am Wochenende für ein Ende des Badeverbots an der Duisburger Sechs-Seen-Platte. Sie sorgte damit für erheblichen Wirbel. Hendrik Thome, der Vorsitzende der Initiative, spricht davon, dass das Duisburger Ordnungsamt eine angemeldete Demonstration massiv gestört habe.

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Ein älterer Mann, der im Rahmen des Bauvorhabens Sechs-Seen-Wedau seinen Kleingarten aufgeben musste, ging als erster ins Wasser. Innerhalb kurzer Zeit folgten ihm rund 20 Teilnehmer der Kundgebung. Am Ufer standen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes und forderten die Demonstranten, die bereits in Badeklamotten da standen, auf, das Badeverbot zu beachten oder sich auszuweisen.

Die Veranstaltung war bei der Polizei Duisburg als Schwimm-Demo angemeldet

„Die Veranstaltung war bei der Polizei als Schwimm-Demo angemeldet. Ausdrücklich habe ich geschrieben, dass wir die Wasserfläche einbeziehen, dass die Teilnehmer im Wasser stehen und einige von ihnen auch schwimmen werden“, sagt Thome. Aus diesem Grund könne er nicht nachvollziehen, dass das Ordnungsamt eingeschritten sei und Teilnehmer fotografiert habe.

Nach dem Schwimmen, griff Hendrik Thome, der Initiator der Demo, zum Mikro. Er sieht in der Haltung der Stadt Duisburg einen Zusammenhang mit dem Trauma der Loveparade-Katastrophe.
Nach dem Schwimmen, griff Hendrik Thome, der Initiator der Demo, zum Mikro. Er sieht in der Haltung der Stadt Duisburg einen Zusammenhang mit dem Trauma der Loveparade-Katastrophe. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Die Positionen sind bekannt: Die Initiative will eine Aufhebung des Badeverbots an der Sechs-Seen-Platte, auch außerhalb des Freibads Wolfssee. Die Stadt hält dies für zu gefährlich.

Thome kann diese Haltung nicht nachvollziehen: Am beliebten Masurenstrand, wo auch die Demonstranten in den See gegangen sind, sei das Wasser flach, von gefährlichen Strömungen keine Spur: „Seit Jahrzehnten gehen die Leute dort schwimmen. Wir wollen eine realistische Betrachtung von Risiken.“

Er vermutet in der Haltung der Stadt einen Zusammenhang mit der Loveparade-Katastrophe. „Möglicherweise geht es nach dem Trauma der Loveparade darum, jegliches Risiko zu vermeiden, um nicht erneut in die Schlagzeilen zu geraten.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes fotografierten und filmten die Schwimm-Demo am Masurensee in Duisburg-Wedau mit dem Handy.
Mitarbeiter des Ordnungsamtes fotografierten und filmten die Schwimm-Demo am Masurensee in Duisburg-Wedau mit dem Handy. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Die Stadt verstecke sich nach Auffassung der Initiative hinter Verkehrssicherungspflichten. Hoffnung schöpft die Initiative durch einen Antrag im NRW-Landtag. „Im Mai 2021 haben die Regierungsfraktionen einen Antrag eingebracht, der die Haftungspflichten der Gemeinden deutlich anders definieren sollte, um den Zugang zu öffentlichen Gewässern zu erleichtern“, so Thome.

Uferretter wollen den Zugang zum Masurensee für jedermann erhalten

Die Initiative ist der Meinung, dass die Abschaffung des Verbotes es erst ermöglicht, Baderegeln aufzustellen. Diese Regeln können vermeiden, dass Menschen zu schaden kommen. „Von einem klaren Appell an die elterliche Aufsichtspflicht über einfache Schwimmregeln wie: nur gesund und nicht allein ins Wasser und nicht weit raus schwimmen“, erläutert der „Uferretter“.

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Den Uferrettern geht es nicht nur darum, Baden auf eigene Verantwortung durchzusetzen. Sie wollen, dass der Zugang zum Masurensee für jedermann erhalten bleibt. Deshalb fordern sie die verstärkte Einbeziehung interessierter Bürger in die Planungen des Neubaugebiets Sechs-Seen-Wedau und verbindliche Pläne der Gebag zur Gestaltung des Ufers.