Duisburg-Süd. Der Rettungsdienst verfehlt in Teilen des Duisburger Südens die Hilfsfristen. Eine neue Rettungswache soll das verbessern – auch dank Düsseldorf.

Im Notfall zählt jede Minute – doch die können im Duisburger Süden ganz schön lang werden: Bislang gibt es dort in einigen Stadtteilen nämlich eine sogenannte rettungsdienstliche Versorgungslücke, sprich: Die vorgesehenen Hilfsfristen kann der Rettungsdienst nicht einhalten. Notfallpatienten kann das im schlimmsten Fall das Leben kosten. Jetzt will die Stadt diese Lücke schließen – zusammen mit Düsseldorf.

Duisburg und Düsseldorf haben ähnliche Probleme mit dem Rettungsdienst

Acht Minuten vom Notruf bis zum Einsatz sind empfohlen, zwölf stehen im Gesetz. Diese Zeiten werden in einigen Ortsteilen überschritten: Nach Angaben der Stadt dauert es in Serm durchschnittlich 12,5 Minuten, bis der Rettungsdienst vor Ort ist. In Mündelheim beträgt die Hilfsfrist im Schnitt 11,2 Minuten, in Rahm 9,7. Die empfohlenen acht Minuten werden in allen drei Ortsteilen also deutlich überschritten.

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In der Nachbarstadt gebe es im Stadtteil Angermund „ähnliche Probleme“, sagt Duisburgs Sprecher Falko Firlus. Düsseldorf habe in einem ersten Gespräch Interesse an einer interkommunalen Zusammenarbeit gezeigt. Das Ziel der beiden Städte: eine neue, vollwertige Rettungswache, wo ein Rettungswagen samt Personal an sieben Tagen die Woche und rund um die Uhr stationiert sein soll.

Ob die neue Rettungswache in Duisburg oder Düsseldorf angesiedelt sein wird, ist noch unklar. Der Standort soll entweder in Rahm oder in Angermund liegen, die Grundstückssuche läuft. Für die Duisburger Seite peilt die Verwaltung den Bereich Angermunder Straße zwischen Reiserpfad und Rahmer Bach an der Stadtgrenze an; parallel dazu wird auf Düsseldorfer Seite im Angermunder Norden nach einem Grundstück Ausschau gehalten.

Neue Rettungswache: Standort in Duisburg-Rahm oder Düsseldorf-Angermund

Vom neuen Standort aus soll der Rettungswagen sowohl Rahm als auch den südlichen Teil von Großenbaum anfahren, und natürlich Düsseldorf-Angermund. Über Einsätze in diesen Stadtteilen hinaus soll er „auch auch bei Engpässen in den benachbarten Ortsteilen zum Einsatz kommen“, kündigt Firlus an.

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Bis es soweit ist, kann es allerdings noch einige Jahre dauern. Dass eine Rettungswache im Bereich Rahm nötig ist, stellt erst der im April vom Rat beschlossene Rettungsdienstbedarfsplan fest. Die Umsetzung der darin enthaltenen Maßnahmen „sollte nach maximal fünf Jahren erfolgen“, so Firlus – also bis 2026.

Rettungsdienst kann Hilfsdienst in drei Duisburger Ortsteilen nicht einhalten

Selbst dann wird der Rettungsdienst in Rahm zwar schneller eintreffen, aber immer noch nicht innerhalb der vorgesehenen Hilfsfrist: „Im Rettungsdienst liegen die Ortsteile Mündelheim, Serm und Rahm außerhalb der theoretischen Erreichbarkeit der hierfür vorgesehenen Hilfsfrist“, gibt die Stadt über ihren Sprecher zu: Sie rechnet dann mit acht Minuten für Serm, für Mündelheim mit neun Minuten, für Rahm mit fünf bis sechs.

Auch in Mündelheim und Serm soll der Rettungsdienst in Zukunft aber schneller vor Ort sein: Weil geplant ist, die Feuer- und Rettungswache 7 von der Angertaler Straße in Buchholz etwa zum Angerbogen in Huckingen zu verlegen, kalkuliert die Stadt mit einer weiteren Verbesserung für die beiden Ortsteile „von bis zu zwei Minuten“.

Stadtsprecher Firlus betont: „Bei der Hilfsfrist handelt es sich nicht um eine gesetzliche Vorgabe, sondern nur um eine Frist mit normativem Charakter.“ Ihre Umsetzung werde „stets angestrebt“. Immerhin: „Die Stadt Duisburg hat im Rahmen ihrer Bedarfsplanungen Maßnahmen vorgesehen, die diese Versorgungslücken beheben sollen.“ Wie diese Maßnahmen lauten, teilt sie nicht mit.

Kosten wird die neue Rettungswache im Idealfall weder die Stadt Duisburg noch Düsseldorf etwas: Sie könne über die Rettungsdienstgebühren refinanziert werden, teilt Firlus mit.

Die interkommunale Zusammenarbeit der beiden Städte auf dem Gebiet des Rettungsdienstes wäre ein Novum. „Bislang gab es nahezu keine Einsätze im jeweils anderen Stadtgebiet“, sagt Duisburgs Sprecher. Egal, auf welcher Seite die neue Rettungswache zu stehen kommt: Das wird sich mit dem zusätzlichen Standort ändern.

DIE HILFSFRISTEN IM RETTUNGSDIENST: GESETZ UND EMPFEHLUNGEN

  • Als Hilfsfrist ist der Zeitraum definiert, der zwischen dem Eingang der Notfallmeldung in der Leitstelle und dem Eintreffen „des ersten qualifizierten Rettungsmittels am Notfallort“ vergeht.
  • Das Rettungsdienstgesetz NRW sieht dafür maximal zwölf Minuten vor.
  • Acht Minuten empfiehlt der Städte- und Gemeindebund als Hilfsfrist in städtischen Gebieten.
  • Für ländliche Gebiete empfiehlt er zwölf Minuten.