Duisburg-Mündelheim. Auf dem Ellerhof in Duisburg-Mündelheim hat in dieser Woche eine besondere Spargel-Saison begonnen. Der Grund dafür ist die Corona-Pandemie.
Die Spargelernte im Duisburger Süden hat begonnen. Auf dem Ellerhof arbeiten in diesem Jahr sechs rumänische Erntehelfer unter besonderen Corona-Auflagen.
Jürgen Schaumlöffel hatte Anfang der 2000er-Jahre die Idee, in Mündelheim Spargel anzupflanzen. Damit lag er offensichtlich goldrichtig, der „Rheinbogen-Spargel“ ist zu einer echten Marke geworden, wie die große Nachfrage in jedem Jahr beweist.
Sonne für den Rheinbogen-Spargel aus Duisburg
„Das kalte Wetter in den letzten Tagen gefällt dem Spargel nicht, der hat dann keine Lust mehr zu wachsen“, erklärt Jürgen Schaumlöffel, der im Auftrag eines Düsseldorfer Unternehmers den Ellerhof in Mündelheim und die weiter südlich gelegenen Flächen des Wittlaerer Hofs verwaltet.
Lukas Gantefort, der seit gut einem Jahr für den Spargelanbau verantwortlich ist, sagt: „Der weiße Spargel braucht eigentlich noch etwas Zeit, der muss noch zehn Zentimeter wachsen. Ein paar Stunden Sonne täten dem Spargel jetzt schon noch gut.“ Klar ist auch, dass man der Natur nicht mit irgendwelchen Tricks ins Handwerk pfuscht: „Wir lassen dem Spargel die Zeit, die er braucht.“ Der weniger kälteempfindliche grüne Spargel konnte „in kleineren Mengen“ bereits geerntet werden.
Damit die Spargeldämme sich auf die notwendige Temperatur von 20 Grad erwärmen, sind die Felder derzeit mit schwarzer Folie abgedeckt. Das Eindecken mit weißer Folie wird später zum Verzögern des Wachstums genutzt. Auf diese Weise kann man die Erntemenge steuern.
Diesmal läuft die Einreise der Erntehelfer aus Osteuropa geordnet ab
Wenn es losgeht, sind die sechs Erntehelfer aus Rumänien von morgens bis abends auf den Feldern in unmittelbarer Hofnähe des Ellerhofs und einige Kilometer weiter in Wittlaer im Dauereinsatz. Nach dem allgemeinen Chaos um die Einreise der Erntehelfer aus Osteuropa im letzten Frühjahr ist diesmal alles geordnet abgelaufen.
Neues Spargelfeld mit 30.000 jungen Pflanzen angelegt
Seit zehn Tagen befindet sich das Team aus Rumänien bereits auf dem Ellerhof. Auch wenn der Spargel da noch nicht gestochen werden konnte, zu tun gab es auf dem Hof genug. „In der Zeit haben wir ein neues Spargelfeld mit 30.000 jungen Pflanzen angelegt, Arbeit gibt es hier immer“, erläuterte Verwalter Schaumlöffel.
Die landwirtschaftlichen Betriebe, die Saisonarbeiter beschäftigen, haben strenge Infektionsschutzmaßnahmen zu beachten. Jürgen Schaumlöffel erklärte, dass die Erntehelfer bei ihrer Abreise in Rumänien und bei der Ankunft in Deutschland getestet wurden. Jetzt leben sie praktisch in Arbeitsquarantäne.
„Wir gehen sogar für unsere Arbeiter einkaufen, damit wird der Kontakt nach außen unterbunden“
Das bedeutet, dass die Spargelstecher von ihrer 100 qm großen Wohnung auf dem Ellerhof – dort stehen vier getrennte Schlafräume zur Verfügung – in Gruppen zu ihren Einsatzorten gebracht werden und der Kontakt zu weiteren Personen weitgehend eingeschränkt ist. „Wir gehen sogar für unsere Arbeiter einkaufen, damit wird der Kontakt nach außen unterbunden“, so der Verwalter.
Pandemiebedingt dürfen die osteuropäischen Helfer in diesem Jahr 102 statt wie sonst 70 Tage bei der Ernte eingesetzt werden. Mit dieser Maßnahme soll die früher übliche Fluktuation vermieden werden. Eine weitere Maßnahme ist, dass die Helfer einmal wöchentlich getestet werden.
>>GEZAHLT WIRD DER MINDESTLOHN PLUS AKKORDZULAGE
• Die rumänischen Spargelstecher erhalten auf dem Ellerhof für ihre schwere Arbeit den gesetzlichen Mindestlohn. Der beträgt zurzeit 9,50 Euro. Dazu werden Akkordzulagen gezahlt.
• Der Hofladen des Ellerhofs hat mit dem Beginn der Spargelsaison geöffnet. Die Zeiten gibt es unter 0203-7599858. Adresse: Rheinfeldsweg in Duisburg-Mündelheim. Auch im Rosenhof Rademacher, Kaiser-Friedrich-Straße 377 in Duisburg-Röttgersbach, wird Spargel geerntet und verkauft.
