Duisburg-Serm. Neun Jahre lang hatten die Sermer Angst um den Karneval im jecken Dorf: Sie brauchen eine neue Halle für den Wagenbau. Jetzt dürfen sie bauen.

Schon zwei Jahre in Folge mussten die Sermer Narren auf die schönste Jahreszeit verzichten. Da kommt diese Nachricht gerade recht: „Der Wagenbau ist gerettet“, jubelt Dirk Martini, Sprecher der KG Südstern. Nach jahrelangem Hoffen und Bangen hat die Stadt Duisburg den Bau einer Wagenhalle genehmigt.

30 Meter lang, zehn Meter breit, 6,40 Meter hoch: Diese Maße hat der Sermer Traum. Noch in diesem Jahr soll Baubeginn sein für die neue Halle auf dem Gelände der früheren Gärtnerei Sanders. Finanziert wird sie aus Spenden, die die KG Südstern für die Wagenhalle gesammelt hatte – 86.000 Euro waren bis zum vorübergehenden Stopp der Sammlung zusammengekommen; weitere Gelder sind zugesagt, sobald die Baugenehmigung vorliegt.

Karneval in Serm steht und fällt mit dem Wagenbau

Mit dem Wagenbau steht und fällt der Sermer Karneval, „ohne Wagenbau ist das tot“, sagt Martini. Dass die Jecken kurz nach dem zweiten Zugausfall in Folge – erst verhagelte 2020 ein Sturm den Sermern das Narrentum, dann kam Corona – einen solchen Grund zur Freude haben könnten, damit hatte wohl niemand gerechnet. „Ich bin sprachlos“, sagt Dirk Martini. „Ich krieg die ganze Zeit Mitteilungen: ,Juhu’, ,klasse’, ,endlich’.“

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„Auch wenn dieses Jahr die Karnevalsveranstaltungen ausfallen mussten, freut es mich sehr, dass mit dem Bau der Halle für den Verein eine Perspektive für die Zukunft geschaffen wird. Das karnevalistische Ehrenamt ist unglaublich wichtig für unsere Stadt“, sagte Oberbürgermeister Sören Link bei der Übergabe der Baugenehmigung am 4. März.

Dabei hatten die Jecken die Hoffnung auf ihre eigene Wagenbauhalle fast schon zu Grabe getragen wie den Hoppeditz. Aber der wacht ja bekanntlich auch jedes Jahr wieder auf, und auch die Pläne für die eigene Halle wurden jetzt wieder wachgebützt. Das allerdings nicht nach neun Monaten, sondern nach neun Jahren.

2012 reichte die KG Südstern den ersten Bauantrag für eine Wagenbauhalle ein

2012 reichten die Sermer den ersten Bauantrag für eine eigene Halle auf dem Kasselle-Pitter-Platz ein. Und kassierten die erste Absage: Der Platz liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, dort sei ein solcher Bau nicht erlaubt, argumentierte die Stadt.

Für die KG Südstern ein herber Schlag, denn ohne Wagenbauhalle drohte das Aus für den Wagenbau: Früher hatten sie ihre Wagen für den Zug in den Scheunen der Bauern errichtet. Doch die Landwirtschaft wurde immer weniger, und mit ihr die Scheunen – bis den Teams der KG nur noch eine einzige Halle blieb, und auch absehbar auf nur noch wenige Jahre. „Die alte Scheune steht noch, wir wissen aber nicht, ob wir sie benutzen dürfen“, sagt Dirk Martini.

Droht den Sermern also trotz der Baugenehmigung die dritte Zug-lose Session in Folge? Denn selbst bei einem Baubeginn noch in diesem Jahr dürfte es knapp werden mit der rechtzeitigen Fertigstellung. „Wir bauen grundsätzlich ab Neujahr“, erläutert Martini. Wie das klappen soll, steht noch nicht fest, fest steht aber, ist er überzeugt: „Das kriegen wir hin!“

Wird ja auch Zeit, dass endlich wieder der Zoch nach Serm kütt.