Duisburg-Wanheim-Angerhausen. Nach vier Jahren Arbeit sind alle mit Giften wie Arsen und Blei belasteten Böden im Duisburger Süden ausgetauscht. So lief das Mammutprojekt.
Es ist vollbracht: Nach jahrelanger Arbeit haben der AAV (Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung) und die Stadt Duisburg insgesamt 263 Hausgärten in Wanheim-Angerhausen und Hüttenheim saniert, deren Böden mit Blei, Cadmium und Arsen aus der industriellen Vergangenheit des Duisburger Südens belastet waren. Am Mittwoch machten sich Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und Wirtschaftsbeigeordneter Andree Haack zusammen mit AAV-Geschäftsführer Roland Arnz ein Bild der Lage, besichtigten zwei Gärten – und begegneten drei kleinen Schweinchen.
Der AAV, das Gutachterbüro Umtec und die Baufirma Eggers Umwelttechnik haben 2013 mit der Planung begonnen, 2016 legten das erste Mal Bauarbeiter Hand an. Untersucht wurden rund um die ehemalige Zinkhütte Wanheim-Angerhausen über 700 Hausgärten, letztendlich wurde auf gut 300 Grundstücken Sanierungsbedarf festgestellt – die Experten führen das vor allem auf Staubniederschläge zurück.
26.000 Tonnen belasteten Boden in Duisburger Gärten ausgetauscht
Die Arbeiten in den zwölf Sanierungszonen wurden in vier Bauabschnitten durchgeführt, zuletzt wurde der Boden in 41 Hausgärten ausgetauscht, auch auf der Petersstraße an der Grundschule. Insgesamt haben die Bauarbeiter 26.000 Tonnen Boden bewegt, also den alten, belasteten Grund ausgehoben und mit gesunder Erde getauscht. Die Arbeiten haben fünf Millionen Euro gekostet, die zu 80 Prozent vom AAV und zu 20 Prozent von der Stadt Duisburg getragen wurden.
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Die Grundstückseigentümer mussten allerdings die Wiederherstellung ihrer Gärten in Eigenregie organisieren. Immerhin gab es dafür, je nach Gartenbestand, eine Pauschale für die Duisburger. OB Sören Link lobte die „beispielhafte Bodensanierung“ im Süden, als eine der ersten Kommunen NRWs habe Duisburg die Bodenbelastung systematisch erfasst.
Duisburgerin hat nach Gartensanierung richtig Schwein gehabt
Dr. Roland Arnz vom AAV lobte die Duisburger ausdrücklich. „Die allermeisten waren sehr umgänglich, das ist auch so ein Duisburger Ding, die Menschen hier sind sehr angenehm“, sagt Arnz schmunzelnd. Trotzdem habe man in vielen Einzelgesprächen hier und da auch Überzeugungsarbeit leisten müssen, letztendlich wurden aber mit allen Eigentümern Einzelverträge abgeschlossen.
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Thekla Dameraus Garten ist einer der Hausgärten, deren Boden ausgetauscht wurde, doch dort ist noch mehr neu als nur der unbelastete Boden. Drei Minischweine tummeln sich grunzend in einem großen Gehege, „die sind erst nach der Sanierung eingezogen“, erklärt Damerau. Während der OB die drei gut gelaunten Tiere mit Tomaten füttert, erinnert sich ihre Besitzerin an die Bauarbeiten zurück. „Das hat insgesamt ungefähr sechs Wochen gedauert, und wir sind sehr zufrieden mit dem Ablauf“, bilanziert sie. Zum Abschied lässt der gut gelaunte OB durchblicken, dass auf den AAV in Duisburg wohl noch mehr Arbeit zukomme: „In der Stadt gibt es ja noch einige Grundstücke, die saniert werden müssen.“
>> WAS IST DER AAV?
• Der AAV wurde 1988 gegründet und wird vom Land, den Kommunen und der Wirtschaft getragen. Seine Expertise ist das Flächenrecycling und die Altlastensanierung an Land und zu Wasser.
• Der AAV tritt zum Beispiel dann in Aktion, wenn der Verursacher eines Umweltschadens nicht haftbar gemacht werden kann.
• Bei Projekten des AAV ist es, wie auch im Duisburger Süden geschehen, die Regel, dass der Verband als Maßnahmenträger bis zu 80 Prozent der Finanzierung übernimmt.