Duisburg-Huckingen. Huckinger werden am Duisburger Schwanenteich aktiv und kämpfen um die noch lebenden Fische. Die Wirtschaftsbetriebe schicken Fischer aufs Wasser.

Ein Lichtstrahl durchbricht das trüblich-grüne Schimmern des Schwanenteichs in Duisburg-Huckingen: Am Samstag, 22. August, lassen die Duisburger Wirtschaftsbetriebe die Fische abfischen, die den Wassermangel und den neuerlichen Blaualgenbefall überlebt haben. Schon einen Tag zuvor trafen sich rund ein Dutzend Huckinger am Schwanenteich, der seinen Namen momentan wirklich nicht verdient, taten was sie konnten um zu helfen.

Duisburger fordern langfristige Lösung für den Schwanenteich – Wirtschaftsbetriebe stimmen zu

Rettung kommt zu spät: Viele Fische im Schwanenteich in Duisburg-Huckingen haben den Blaualgenbefall nicht überlebt – wie schon im vergangenen Jahr.
Rettung kommt zu spät: Viele Fische im Schwanenteich in Duisburg-Huckingen haben den Blaualgenbefall nicht überlebt – wie schon im vergangenen Jahr. © Herbert Scholzen

„Das ist ja nicht das erste Mal, dass das passiert, im letzten Jahr standen wir genau vor dem gleichen Problem sagt der Huckinger Herbert Scholzen und blickt auf den giftgrünen Algenüberzug, der auf dem versumpften Teich treibt. Scholzen ist einem Facebookaufruf gefolgt, die Dinge – zumindest teilweise – selbst in die Hand zu nehmen und mit Keschern die Fische einzufangen und umzusiedeln.

Daraus wird am Freitag nichts, nicht bloß ist die Sicht im trüben Brackwasser ein Problem, als die Wirtschaftsbetriebe von dem spontanen Treffen Wind bekamen, baten sie die Veranstalterin, niemanden ins Wasser zu lassen, auch nicht „nur mit den Füßen“. „Neben den Blaualgen ist wohl der Grund verschlickt, da kann man leicht stecken bleiben und einsinken“, erklärt die Huckingerin.

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Herbert Scholzen erinnert daran, dass zuvor der Bachlauf gesäubert werden müsse, denn selbst wenn das Wasser jetzt an der historischen Sandmühle in Richtung Schwanenteich geleitet werden würde – es würde wahrscheinlich nicht bis zu seinem Zielort kommen. Für eine langfristige Lösung plädieren auch die Wirtschaftsbetriebe, sie sehen „die Notwendigkeit, eine langfristige und den ökologischen Rahmenbedingungen angemessenere Lösung zu finden“.

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 Der Aal ist gute 80 Zentimeter lang.
 Der Aal ist gute 80 Zentimeter lang. © Lattenstein

Klaus Lattenstein vom Stadtverband der Sportfischer macht sich am Freitag ein Bild der Lage, am Tag darauf wird er mit gut acht Kollegen die überlebenden Fische aus dem Teich holen, der Auftrag kommt von den Wirtschaftsbetrieben. „Solange die Algendecke nicht komplett dicht ist“, erklärt Lattenstein und zeigt auf ein großes Loch im grünen Teichüberzug, „sind die Chancen gut, dass noch Fische leben, es kommt dann nämlich noch Sauerstoff in den Teich.“

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Am Samstag fahren die Fischer mit einem Motorboot vier Stunden lang auf den Teich und betäuben die überlebenden Fische mit Strom, „dann kann man sie ganz einfach abfischen“, spricht Lattenstein aus Erfahrung. Die geretteten Tiere kommen dann, dem Zeitgeist entsprechend, in eine Quarantänestation, wenn sie gesund sind, werden sie anderswo ausgesiedelt. „Ich war sehr überrascht, dass hier Bitterlingen leben“, wundert sich Klaus Lattenstein, „die sind auf die Malermuscheln angewiesen. Entsprechend können wir die Bitterlinge nur dort aussetzen, wo es auch die Muscheln gibt.“

Neben 70 und 80 kleineren Fischen haben die Experten am Samstag unter anderem auch einen 60 Zentimeter langen Koi-Karpfen, einen 70 Zentimeter langen Karpfen, einen ebenso großen Hecht sowie einen 80 Zentimeter langen Aal aus dem Teich geholt.