Duisburg-Buchholz. . An der Lüderitzallee hat die Stadt rund 20 Bäume gefällt. Dort sollen Häuser gebaut werden. Anwohner befürchten mehr Neubauten als angekündigt.

Die Lüderitzallee in Buchholz hat einen Teil ihres Allee-Charakters verloren. Am Wochenende wurden Bäume entlang des Fußweges zur Grundschule gefällt, darunter auch alte Eichen. „Das waren insgesamt 15 bis 20 Bäume, teilweise bis zu zwölf Meter hoch und mit Efeu bewachsen“, sagt Anwohner Michael Conrad über die abgeholzten Bäume. Brutstätten für diverse Vögel seien damit verschwunden.

Spaziergänger haben nun freien Blick auf die Gartenhäuschen und Komposthäufen der Anwohner. „Vorher sah die Straße auf jeden Fall besser aus“, ärgert sich Conrad. Die Baumfällarbeiten waren zwar von der Stadt angekündigt worden, sie fielen aber umfangreicher aus als von den Anwohnern erwartet. Grund für die Fällungen ist die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Zentrums für Aus- und Fortbildung.

Stadt will den Investor im April bekanntgeben

Bisher wurde ein Gebäude des ehemaligen Ausbildungszentrums an der Lüderitzallee abgerissen. Die Stadt hatte für die Bebauung ein Bieterverfahren eröffnet, für das sich zehn Investoren interessiert hatten. Die Anforderungen der Stadt: bis zu 22 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. Welcher Investor sich mit seinen Plänen durchgesetzt hat, will die Stadt erst Mitte April bekanntgeben. Der Rat hatte die Pläne in einer nichtöffentlichen Sitzung schon im November beschlossen.

Die Anwohner der Lüderitzallee wollen so lange aber nicht auf Informationen warten – zumal die eigentlich schon für Mai 2017 angekündigt waren. Deshalb haben sie nachgeforscht und sind im Internet auf die Seite eines Architekturbüros gestoßen. Unter dem Titel „Lüderitzallee“ konnte man sich dort einen kurzen Film mit einer Projektvorstellung anschauen, erzählt Conrad. „Nachdem ich per E-Mail um weitere Informationen bat, hat man den Straßennamen entfernt und durch ‚Duisburg‘ ersetzt“, beschreibt er seine Recherche. Eine persönliche Rückmeldung habe er nicht bekommen. „Das war das einzige Projekt, das ich im Internet dazu gefunden habe.“ Auf Anfrage der Südredaktion bestätigt das Büro, dass man sich um das Bauvorhaben beworben habe. Letztlich habe sich aber ein anderer Investor durchgesetzt.

Anwohner befürchten bis zu 36 neue Häuser

Die Allee der Lüderitzallee ist laut Stadt „zwingend zu erhalten“ – die Baumfällarbeiten haben deshalb nur auf dem Baugelände selbst stattgefunden.
Die Allee der Lüderitzallee ist laut Stadt „zwingend zu erhalten“ – die Baumfällarbeiten haben deshalb nur auf dem Baugelände selbst stattgefunden.

Conrad befürchtet wegen des Image-Films nun, dass auf dem Gelände 36 neue Wohneinheiten entstehen könnten. Das widerspräche allerdings den Vorgaben der Stadt. Ebenso übrigens wie Baumfällungen, die über das Gelände hinaus gehen würden: „Zwingend zu erhalten“ seien die Bäume entlang der Lüderitzallee, hieß es in der Beschlussvorlage zum Bauprojekt. Das gilt allerdings nicht für die Bäume auf dem Baugelände, die jetzt gefällt wurden.

Conrad hätte über die Baumfällungen gerne vorher mit Stadt und Investor besprochen. Überhaupt beklagt er mangelnde Informationen. Auch auf seine Anfrage bei der Bezirksvertretung Süd habe er keine Rückmeldung bekommen. Im Sitzungsprotokoll habe er später lediglich den Hinweis „zur Kenntnis genommen“ gefunden.

<<< ANWOHNER SORGEN SICH UM PARKPLÄTZE

Die Anwohner an der Lüderitzallee machen sich außerdem Sorgen, dass mit Realisierung des Bauvorhabens der Parkplatzmangel noch größer werden könnte.

Da die Straße sich in unmittelbarer Nähe des Sittardsbergs befindet, auf dessen Parkplatz seit einiger Zeit Gebühren anfallen – an anderer Stelle herrscht rigoros kontrollierte Parkscheibenpflicht – weichen viele Pkw von dort auf die Wohnstraße aus.

Auf einer neuen Erschließungsstraße des Neubaugebiets sind mindestens 14 Parkplätze geplant.