Duisburg-Buchholz. . Parkschein statt Parkscheibe: Parken am Gesundheitszentrum ist jetzt kostenpflichtig. Zahlreiche Autofahrer fühlen sich ausgetrickst.

  • Parken am Gesundheitszentrum Sittardsberg kostet Autofahrer nun einen Euro pro Stunde
  • Eine der beiden Stellflächen weiterhin kostenlos, sofern eine Parkscheibe verwendet wird
  • Firma „Park & Control“ verlangt hohe Bußgelder bei Verstößen, Betroffene fühlen sich ausgetrickst

Wer sein Auto auf dem Parkplatz am Gesundheitszen­trum Sittardsberg abstellt, musste bislang eine Parkscheibe in die Windschutzscheibe legen. Seit Dienstag verlangt das den Parkplatz beaufsichtigende Unternehmen, die Park & Control GmbH, jedoch einen Euro für jede angefangene Stunde. Autofahrer müssen nun einen Parkschein ziehen.

Nicht jedes muss man bezahlen

Auch nach der Übergangsregelung haben Rohen und andere Autofahrer gute Chancen, der Strafe zu entgehen.

Laut einem Urteil des Heidelberger Amtsgerichts kann nur der Fahrer für das vermeintliche Falschparken belangt werden.

„Park & Control“ stellt aber dem Halter das erhöhte Parkentgelt in Rechnung. Der Halter muss dem Unternehmen gegenüber – im Gegensatz zur Polizei – nicht verraten, wer gefahren ist.

Die Regelung betrifft den hinteren Teil des Parkplatzes, der demnächst bebaut werden soll. Auf dem vorderen Teil der Stellfläche ist das Parken weiterhin zwei Stunden lang kostenfrei möglich, sofern zuvor eine Parkscheibe ausgelegt wurde. Dies wird aber nur durch die Information am Eingang des Gesundheitszentrums deutlich.

Von zwei Automaten ist einer kaputt

An jedem Laternenmast auf dem hinteren Parkplatz hängen nun kleine blaue Schilder, die auf die Gebührenpflicht und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hinweisen, die auf einer großen Tafel zwischen den beiden Stellflächen stehen. Wilfried Rohen aus Buchholz ist einer der ersten, der die Schilder übersehen und direkt ein Knöllchen über 30 Euro kassiert hat. „Der eine Automat nahm jedoch kein Geld an. Den Besuchern nach mir erging es genauso. Dass es noch einen zweiten Automaten am hinteren Ende des Parkplatzes gibt, wurde mir erst im Gesundheitszentrum gesagt“, beklagt er. Zwar habe Rohen den Mitarbeiter von Park & Con­trol noch ausfindig machen und auf die Probleme ansprechen können, er sei jedoch rüde abgewiesen worden.

Ähnliches weiß auch Katrin Berndt zu berichten, Service-Managerin des Gesundheitszentrums. „Eigentlich hatte uns der Parkplatzbetreiber zugesichert, dass zunächst eine Übergangsfrist gelten solle, in der Leute ohne Parkschein nur verwarnt würden.“ Sie wolle sich für betroffene Patienten einsetzen, dass diese kein Knöllchen zahlen müssten. Warum der Parkplatz nun gebührenpflichtig ist, weiß Berndt nicht: „Wir hatten diese Regelung ja vor dreieinhalb Jahren eingeführt, weil bei uns zu viele Dauer-Parker herumstanden. Mit der Parkscheiben-Regelungen sind wir eigentlich gut gefahren, so dass es aus unserer Sicht nicht nötig gewesen wäre, Geld für die Nutzung zu verlangen.“

Park & Control: Bis zum 2. Mai gibt’s keine Knöllchen

Von Seiten von Park & Control heißt es, man wolle den defekten Automaten bis Ende der Woche reparieren. „Tatsächlich gilt bis zum 2. Mai eine Übergangsfrist. Hier ist uns bedauerlicherweise ein Fehler unterlaufen“, sagt der Sprecher des Unternehmens, Tilman Kube. Autofahrer sollten während der „Grünen Wochen“ lediglich einen grünen Hinweiszettel in die Windschutzscheibe gelegt bekommen. Er verspricht: „Alle bisher ausgestellten Vertragsstrafen werden storniert.“

Dass nur der eine Teil des Parkplatzes gebührenpflichtig sei, liege daran, dass die beiden Stellflächen verschiedene Eigentümer haben. „Den anderen Parkplatz kontrollieren wir nicht. Hier gilt weiterhin die Parkscheibenpflicht.“ Wilfried Rohen findet die unterschiedlichen Regelungen auf den beiden Parkplätzen irreführend: „Ich habe genug Leute gesehen, die auch auf dem vorderen Parkplatz Tickets im Auto liegen hatten, obwohl sie die gar nicht brauchten. Ich habe auch nichts gegen Parkgebühren, aber das ist reine Abzocke“, meint er.