Duisburg-Mitte/Süd. . Der Wirtschafts-Ausschuss spricht am 24. April über das Gewerbegebiet Großenbaum-Süd. Unternehmer dringen darauf, die Südtangente zu beschließen.

Wenige Tage vor der nächsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses richten die im Gewerbegebiet Großenbaum-Süd ansässigen Unternehmen einen eindringlichen Appell an die Politiker: Nach dem Hin und Her der vergangenen Monate erhoffen sie sich vom Ausschuss ein klares Votum für die Südtangente. Dieser Anschluss des Gewerbegebiets an die Autobahn A 524 sei wichtig für Firmen wie Menschen im Duisburger Süden. „Wir möchten unsere Standorte im Duisburger Süden erhalten, Arbeitsplätze schaffen und sichern und mit klaren Zusagen durch Stadt und Politik planen und in die Zukunft investieren“, schreiben die Unternehmer in einem offenen Brief unter anderem an Oberbürgermeister Sören Link.

CDU stimmte in der Bezirksvertretung gegen die Südtangente

Politiker beraten auch über Fluglärm

Auch ein zweites Thema aus dem Duisburger Süden steht auf der Tagesordnung für den nächsten Wirtschaftsausschuss. Die Fraktion Piraten-SGU-BL beantragt, Oberbürgermeister Sören Link solle in der nächsten Sitzung der Lärmschutzkommission des Flughafens Düsseldorf einen Antrag stellen, für die Stadtteile Huckingen und Rheinhausen eine ständige Messstelle für Fluglärm einzurichten. Dafür hatte sich auch die Bezirksvertretung Süd schon ausgesprochen.

In Duisburg gibt es bislang keine ständigen Messstellen für Fluglärm. Dem Antrag zufolge wird der Duisburger Süden aber täglich von 160 bis 200 Flugzeugen überquert. Nach der geplanten Kapazitätserweiterung des Flughafens dürften es mehr werden.

Die Sitzung des Wirtschaftsausschusses ist öffentlich. Sie beginnt am Montag, 24. April, um 15 Uhr im Rathaus (Saal Wuhan/Zimmer 300), Burgplatz 19.

Hintergrund des Appells ist die überraschende Wendung, die das Thema in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd genommen hatte. Dort hatte die CDU-Fraktion mehrheitlich gegen die Südtangente gestimmt – nach monatelangem politischen Ringen. An dessen Ende schien die Politik sich einig, die ursprünglichen Pläne vom Wohnen am Rahmer See aufzugeben und stattdessen das Gewerbegebiet zu stärken, unter anderem durch die Südtangente. Es gab Treffen zwischen Politik und Gewerbetreibenden, zahlreiche Gespräche und am Ende eben diese Einigung – die durch das Votum der CDU zur Überraschung der Firmen wieder infrage gestellt wurde. „Für uns ist es enttäuschend, wie Ergebnisse, die in vielen Gesprächen und Sitzungen gemeinsam erarbeitet wurden, von einigen wenigen vor die Wand gefahren werden können“, sagt dazu stellvertretend für die insgesamt 17 Firmen mit 350 Arbeitsplätzen Florian Tiede, Niederlassungsleiter von Nordfrost.

Wohnen am See oder Südtangente – eins kommt nicht

Über die Zukunft des Gebietes zwischen Großenbaumer und Rahmer See berät am Montag der Wirtschaftsausschuss. Zwei Beschlussentwürfe stehen zur Abstimmung: In der ersten Variante soll das Gewerbegebiet erhalten und dafür der Plan vom Wohnen am Rahmer See aufgegeben werden; außerdem soll die Südtangente kommen. Die Alternative sieht vor, den Plan vom Wohnen am See weiterzuverfolgen. Für die Anbindung des vorhandenen Gewerbes soll die Straßenführung geändert werden.

Das Gewerbegebiet Großenbaum-Süd soll mit der Südtangente direkt an die Autobahn A 524 (unten im Bild) angeschlossen werden.
Das Gewerbegebiet Großenbaum-Süd soll mit der Südtangente direkt an die Autobahn A 524 (unten im Bild) angeschlossen werden. © Hans Blossey/Archiv

Genau diesen Punkt, die Änderung der Straßenführung, betrachten die Unternehmen als Problem. Den RRX, dessen neue Gleise der Auslöser für die veränderte Verkehrsplanung sind, betrachten die Firmen zwar als „überregional bedeutsames und wichtiges Projekt für die Menschen im Ruhrgebiet“. Aber: „Wir können und wollen nicht weiterhin mit einer provisorischen Anbindung leben, deren Problematik sich durch eine Einbahnstraßenlösung erheblich verschlimmern würde.“

Die endgültige Entscheidung trifft der Rat im Mai

Fazit der Unternehmer: Die Südtangente stellt „nicht nur die günstigere, sondern auch die bessere der beiden Alternativen dar.“ Die Anbindung des Gewerbegebiets an die Autobahn A 524 soll 2,5 Millionen Euro kosten. Weil sie das ursprünglich geplante Wohngebiet vom Rahmer See trennen würde, lehnt die Verwaltung eine Kombination von Wohnen am Rahmer See und Südtangente ab. Die Variante ohne Südtangente beziffert die Stadt mit vier Millionen Euro (inklusive einer Unterführung am Rahmer Bach).

Den Firmen bleibt nun, zunächst die Vorberatung des Wirtschaftsausschusses abzuwarten. Endgültig über die Zukunft des Gebiets entscheidet der Rat am 8. Mai. Die Unternehmen hoffen auf eine Entscheidung in ihrem Sinne: „Ein Wohngebiet, welches möglicherweise in 30 Jahren entstehen könnte, darf nicht ausschlaggebend für eine Verschärfung der heutigen Belastungen sein.“