Duisburg. In Häusern der Duisburger Baugesellschaft Gebag wird die Heizung abhängig von der Außentemperatur zentral gesteuert. Mieter fühlt sich fremdbestimmt.

Manfred Zitzen mag’s gerne warm. Vor allem, wenn er morgens gegen fünf das Badezimmer nutzt. Also drehte der Bewohner der Bruchgraben-Siedlung neulich, an einem der vergleichsweise kühlen Sommertage, die Heizung auf – ohne spürbares Ergebnis. Denn seit einiger Zeit wird in den Gebag-Häusern die Energiezufuhr zentral über einen Außentemperaturregler an der Fassade gesteuert. Manfred Zitzen fühlt sich dadurch fremdbestimmt: „Ich möchte heizen, wann ich will. Schließlich zahle ich dafür“, sagt er in einem Gespräch mit der Südredaktion.

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In der Wohnung ist es kälter als draußen

Die Heizungen springen erst ab einer Außentemperatur von 23 Grad an. „Das hört sich jetzt erst mal vernünftig an. Fakt ist, dass es durch die gute Isolierung in meiner Wohnung jetzt kälter ist als draußen“, sagt Zitzen.

Er wohnt seit fast 50 Jahren Über dem Bruch. Er wohnt gerne dort. Auch die Wärmedämmung der Häuser vor einigen Jahren begrüßt er prinzipiell, spart dies doch erheblich Heizkosten. Doch die Entmündigung durch eine zentrale Temperaturregelung ärgert ihn. Der langjährige Mieter hat sich bereits bei der Wohnungsbaugesellschaft beschwert. Dort konnte man nicht weiterhelfen.

Der Mieter fragt in einem Gespräch mit der Redaktion: „Spielt sich die Gebag als Umweltengel auf, und ich muss deswegen frieren?“ Die Unternehmens-Sprecherin Sabine Lück äußert Verständnis für das Anliegen des Huckinger Mieters. „Es hat natürlich jeder eine andere Wohlfühl-Temperatur. Wir wollen niemanden bevormunden.“

Doch dagegen stehen Fakten. Alle modernen Anlagen der Gebag sind so programmiert, dass sie bei 24 Grad Außentemperatur in den Standby-Betrieb gehen. Sabine Lück: „Wir haben uns dabei an die üblichen Parameter gehalten, die auch in anderen Gebäuden angewandt werden.“

Unternehmen fühlt sich dem Umweltschutz verpflichtet

Die – rein theoretische – Alternative dazu wäre die Umstellung auf Handbetrieb. „Das würde aber bedeuten, dass alle elf Mieterparteien, die an der Heizungsanlage hängen, mehr zahlen müssten“, erklärt die Gebag-Sprecherin. Denn bereits die Bereitstellung der Energie wird berechnet, zusätzlich zum tatsächlichen Verbrauch. Mal abgesehen davon, dass sich wegen der höheren Kosten unter den Mietern mit ziemlicher Sicherheit keine Mehrheit für den Handbetrieb finden würde, wird die Option von der Gebag gar nicht angeboten.

Der Handbetrieb steht deshalb nicht zur Debatte, weil sich das Wohnungs-Unternehmen dem Umweltschutz verpflichtet fühlt. „Es ist ja durchaus sinnvoll und von Vorteil, dass die modernisierten Häuser so gut gedämmt sind. Das würde sich manch’ anderer Mieter wünschen“, so Sabine Lück.

Manfred Zitzen muss sich also weiterhin in der Übergangszeit eine warme Strickjacke anziehen. Ein Trost bleibt ihm: Bald kommt der Herbst, dann wird’s wieder kühler – und er kann die Heizung nach seinem Gusto aufdrehen.