Duisburg. . Seit einem Monat ist der Fahrstuhl in einem Mietshaus in Marxloh außer Betrieb. Senioren können nicht mehr nach draußen. Hausverwaltung sucht Lösung.

Langsam setzt Verzweiflung bei den Mietern eines Mehrfamilienhauses in Obermarxloh ein. Seit über einem Monat funktioniert der Fahrstuhl nicht. Gehbehinderte und Senioren, die in den oberen der drei Etagen wohnen, kommen nicht mehr nach unten. Die zuständige Hausverwaltung Grand City Property (GCP) bemüht sich um eine schnelle Lösung.

Heidi Reichrath (61) wohnt in der dritten Etage. Wenn sie etwas einkaufen will, braucht sie jedes mal ihre ganze Kraft, um die Besorgungen in die Wohnung zu schleppen. „Wenn ich Wasser oder schwere Sachen hole, schaffe ich es fast nicht mehr“, erklärt sie. Doch sie gehört zu denjenigen, die es – wenn auch mit viel Mühe – hinbekommen. „Mein Mann ist gehbehindert und kommt gar nicht mehr vor die Tür“, regt sie sich auf.

Auf Hilfe angewiesen

Gertrud Flanz ist 93 Jahre alt und war seit dem Ausfall des Aufzugs ebenfalls nicht mehr draußen. „Ich kann nicht mehr raus. Das ist eine Unverschämtheit“, sagt die Seniorin mit Tränen in den Augen. Da sie keine Kinder hat und selbst für sich sorgt, ist sie auf die Hilfe ihrer Nachbarin angewiesen. „Ich helfe, so gut es geht, wenn ich einkaufen gehe, bringe ich ihr etwas mit“, sagt Reichrath. Doch das könne nicht ewig so weitergehen. „Es geht doch Lebensqualität verloren, wenn man nicht mehr vor die Tür kann“, fügt Reichrath hinzu.

Sonja Herzberg, Fachanwältin für Mietrecht vom Mieterschutzbund, ereifert sich über die Situation. „Der kaputte Fahrstuhl ist allerdings nicht alles“, weiß sie. „Die Mieter haben sich schon vor über einem halben Jahr an uns gewandt, weil verschiedene Mängel in der Wohnung nicht behoben werden.“ So seien unter anderem die Fenster nicht dicht, an einigen Stellen regne es sogar hinein. „Im Winter haben wir die Heizung voll aufdrehen müssen, doch warm wurde es trotzdem nicht“, berichtet Reichrath.

Herzberg weist daraufhin, dass sich so etwas auch auf den Geldbeutel auswirke: „Jetzt ist die Hausverwaltung in der Pflicht.“

Warten auf Ersatzteile

Dort ist man sich bewusst, dass der Fahrstuhl schnell wieder funktionieren muss. Allerdings, so teilt man auf Nachfrage mit, müsse für die Reparatur mit einer externen Fachfirma zusammengearbeitet werden, die das erforderliche Ersatzteil bereits bestellt, aber noch nicht erhalten habe.

„Für alle Mieter, die in besonderem Maße auf den Fahrstuhl angewiesen sind, bemühen wir uns um individuelle Lösungen, um sie beispielsweise bei Einkäufen und der Müllentsorgung zu unterstützten“, teilt eine Sprecherin von GCP auf WAZ-Anfrage mit und betont: „Diesen Service bieten wir freiwillig und auf eigene Kosten.“ Eine Planung zur Erneuerung der Fenster werde derzeit intern geprüft.

GCP vermietet und verwaltet Wohnungen in ganz Deutschland. Stets habe man das Ziel, den Wohnraum und das Wohnumfeld schrittweise und durch gezielte Investitionen langfristig zu verbessern, so die Sprecherin.