Duisburg. Zwei Generationen von Duisburger Gymnasiasten hat Irmgard Pape bekocht. Zuletzt arbeitete sie in der Cafeteria. Jetzt wurde ihr auch dort gekündigt.

Es ist eine Auseinandersetzung, die den Beteiligten schwer im Magen liegt: 18 Jahre lang haben die Schüler des Mannesmann-Gymnasiums (MMG) im Duisburger Stadtteil Huckingen gegessen, was Irmgard Pape auftischte. Mit Beginn der Herbstferien endet diese Zusammenarbeit. Und das nicht im Guten: Pape fühlt sich abserviert, das Schulamt spricht von unerfüllten Absprachen.

400 Schüler essen täglich in der Mensa

Bis zum Start der Sekundarschule im Schuljahr 2014/2015 betrieb Pape auch die Mensa des Gymnasiums, seitdem nur noch die Cafeteria. In der Mensa kocht inzwischen mit dem Hauskoch ein externer Caterer, Pape gibt in der Cafeteria belegte Brötchen aus, Getränke und Süßwaren. „Gekonnt hätte ich das auch. Aber da bin ich nicht nach gefragt worden“, sagt sie mit Blick auf den zentralen Mensabetrieb mit 400 Essern täglich für alle drei dort ansässigen Schulen: MMG, Real- und Sekundarschule.

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Im Schulamt schätzt man die Lage anders sein. Nach dem Start der Sekundarschule habe man gemerkt: „Da brauchen wir professionelle Caterer“, sagt Schulamtsleiter Ralph Kalveram. Zufrieden mit Papes Mensabetrieb war er nicht. „Die Verpflegungszahlen und Angebote waren nicht so toll.“ MMG-Leiterin Birgitt Keens lobt zwar den neuen Pächter: „Mit dem Hauskoch sind wir bisher zufrieden“ und spricht von einem „breiten, gesunden Angebot“. Zu seiner Vorgängerin Pape will sie sich hingegen nicht äußern. Auch die Schüler waren offenbar nicht immer zufrieden mit ihr: Im März 2013 verweigerten viele von ihnen ei­nen Tag lang demonstrativ das Mensa-Essen und sprachen sich auf Plakaten zum Beispiel „gegen Tütensuppe, für Qualität“ aus.

Irmgard Pape hat die Schüler auf ihrer Seite

Heute allerdings hat Pape zahlreiche Schüler auf ihrer Seite: Nachdem das Schulamt ihr gekündigt hatte, legte sie in der Cafeteria eine Unterschriftenliste aus, auf der mehrere hundert Schüler und einige Lehrer sich dafür einsetzen, sie als Betreiberin der Cafeteria zu behalten. Pape sagt dazu: „Das ärgert mich am meisten – die Schüler wollen mich, die Lehrer wollen mich, aber das Schulamt sagt: raus, geh’.“

Kalverams Erklärung: Für die Zusammenarbeit zwischen Schule, Hauskoch und Pape galten „klare Absprachen. Wenn die nicht eingehalten werden, muss ich eingreifen.“ Details will er nicht nennen, sagt aber, dass die Doppelnutzung der Küche nicht gut funktioniert habe.

Schulköchin hatte gehofft, bis zur Rente bleiben zu können

Der Wunsch von Irmgard Pape, „zumindest bis zur Rente“ zu bleiben, wird sich für die 58-Jährige also nicht erfüllen, nach zwei kompletten Schülergenerationen ist Schluss. Die Cafeteria übernimmt nach den Herbstferien der Hauskoch, der auch die Mensa schon betreibt. Dann aber an einem neuen Ort: Die Cafeteria wird an die Mensa angeschlossen, so dass in Kalverams Worten „ein zentraler Ort für Mittagessen und Snacks“ entsteht. „Nächstes oder übernächstes Jahr“ steht dann eine große Renovierung des Mensabereichs an.