Duisburg. Nach Einschätzung der Polizei ist Duisburg in vielen Bereichen im Jahr 2021 sicherer geworden. Was bei Einbrüchen, Raub und Diebstählen auffällt.

Weniger Einbrüche, weniger Straßenkriminalität, weniger Diebstähle: Nach Einschätzungen der Polizei ist Duisburg in vielen Bereichen sicherer geworden. Die Gesamtzahl der Straftaten lag 2021 nach Daten aus dem Kriminalitätsbericht auf dem drittniedrigsten Wert der vergangenen 20 Jahre. In zwei Bereichen registrierte das Präsidium jedoch auch durch den Einfluss der Corona-Pandemie deutlich mehr Fälle: Trickbetrüger schlugen noch einmal häufiger zu als 2020. Und: Die Zahl der Urkundenfälschungen stieg durch das Geschäft mit den gefälschten Impfpässen massiv an.

Die wichtigsten Werte auf einen Blick: Die Gesamtzahl der Straftaten ist im Vergleich zum Jahr 2020 minimal um 0,41 Prozent von 43.091 auf 43.267 gestiegen. Fast jede dritte Tat war ein Diebstahl. Dort lag die erfasste Zahl im vergangenen Jahr bei 14.451.

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Insgesamt 57 Prozent der Fälle konnten die Ermittler aufklären. Damit verpasste die Behörde den Rekordwert von 2020 (58,12 Prozent Aufklärungsquote) nur knapp. „Mich macht es stolz, dass wir extrem nah am Zehnjahresbestwert sind und viele Fälle aufklären konnten“, sagt der stellvertretende Behördenleiter Dirk Harder. Ermittlungsarbeit bestehe nicht nur aus Zeugenbefragungen und der Überprüfung von Fingerabdrücken. „Mittlerweile gehören aufwendige Recherchen im Internet und den sozialen Medien zum Alltag. Wissenschaftliche Beweisführungsmethoden, auch im Hinblick auf elektronische Spuren, und umfangreiche verdeckte Maßnahmen gewinnen zunehmend an Bedeutung“, führt er aus.

Harder ist Leiter der Direktion Kriminalität, aber weiterhin in Doppelfunktion gefragt: seit dem Abschied von Dr. Elke Bartels im Juni 2021 führt er die Behörde kommissarisch. Einen Bartels-Nachfolger hat das Innenministerium bislang nicht gefunden.

Duisburg: Straßenkriminalität rückläufig, Einbruchszahlen sinken massiv

Wie sicher war Duisburg im Jahr 2021? Die Straßenkriminalität – dazu zählen schwere Körperverletzungen, Raub und Fahrraddiebstähle im öffentlichen Raum – ist weiter rückläufig. Die Zahl der Raubdelikte sank wie schon im Vorjahr sogar um zwölf Prozent. Noch nie gab es in den vergangenen zehn Jahre so wenig Fahrraddiebstähle (1693). „Diese Straftaten wirken sich sehr stark auf das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger aus“, berichtet die Polizei.

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Einfluss auf die Entwicklung hat in diesem Bereich natürlich auch die Pandemie. Zur Erinnerung: In den ersten Monaten des Jahres 2021 war das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Viele Geschäfte blieben geschlossen. Im April galt sogar eine nächtliche Ausgangssperre.

Noch deutlicher sind die Veränderungen bei den Einbruchszahlen: Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat mit 807 den niedrigsten Wert der vergangenen 30 Jahre erreicht. „Da die Menschen während der Corona-Pandemie mehr Zeit zu Hause verbringen, haben es die Einbrecher schwerer“, erklärt die Polizei. Ein Vergleich: Im Jahr 1990 registrierte die Polizei fast doppelt so viele Einbrüche in Duisburg, nämlich 1552. Im vergangenen Jahr blieb es dazu bei 373 Taten beim Versuch. Die Einbrecher scheiterten an gut gesicherten Türen, Fenstern – und aufmerksamen Nachbarn.

Gefälschte Impfausweise sorgen für Zunahme bei Urkundenfälschungen

Gerade in zwei Kriminalitätsfeldern ist die Entwicklung allerdings besorgniserregend: Senioren sind noch einmal stärker ins Visier der Trickbetrüger geraten. Im Vergleich zu 2020 nahmen diese Betrügereien noch einmal um 39 Prozent zu (67 auf 93). Die Schadenssumme stieg von 289.000 Euro im Jahr 2020 auf 681.000 Euro 2021. Experten schätzen, dass die Dunkelziffer extrem hoch ist. Die Ermittlungen sind kompliziert: Die Verantwortlichen sitzen häufig im Ausland, schicken sogenannte Abholer zu den Geldübergaben oder an die Haustüren.

Laut Polizeistatistik konnte 2021 bei jedem fünften Fall ein Tatverdächtiger gefasst werden. So wie im März: Da überführten die Beamten einen falschen Polizisten, als eine 83-Jährige ihm einen Goldbarren übergeben wollte.

Wie sehr sich Kriminelle an aktuelle Entwicklungen anpassen, zeigt das Phänomen der gefälschten Impfpässe: In der Kriminalitätsstatistik 2021 sind die gefälschten Impfausweise noch unter „Urkundenfälschungen“ gefasst. Die Zahl der Straftaten stieg in diesem Zusammenhang binnen eines Jahres um 51 Prozent. Durch eine Änderung im Strafgesetzbuch stehen seit November 2021 Impf-, Test- und Genesenen-Dokumentationen unter strafrechtlichem Schutz. Allein vom 24. November bis 31. Dezember wurden in Duisburg 155 Anzeigen wegen gefälschter Impfausweise gestellt.

>> Deutlich weniger Mordkommissionen in Duisburg

  • Eine beachtliche Entwicklung verzeichnet die Polizei in Duisburg bei den Kapitaldelikten: Mit über 60 Mordkommissionen meldete die Kripo 2019 noch einen Höchstwert. 2020 waren es noch 55. 2021 hat sich die Zahl fast halbiert, auf 28. 15 dieser Fälle ereigneten sich in Duisburg, 13 in Wesel. Neun der 15 Duisburger Mordkommissionen wurden nachträglich im Laufe der Ermittlungen zu Körperverletzungsdelikten heruntergestuft.
  • Die Zahl der Straftaten gegen das Leben sank 2021 von 16 auf elf. Alle Fälle konnten aufgeklärt werden.