Duisburg. . Zu den unerlaubt ausgesetzten Wildtieren in der Stadt gehören auch Wasserschildkröten. Sie trifft man etwa im Landschaftspark Duisburg Nord und in der Walsumer Rheinaue an. Wer Tiere aussetzt und erwischt wird, muss allerdings mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.
Wer aufmerksam die Wasserflächen im Landschaftspark Duisburg-Nord oder die Feuchtgebiete in der Walsumer Rheinaue beobachtet, macht mitunter erstaunliche Entdeckungen: Immer wieder tauchen dort Wasserschildkröten auf, die ihre Köpfe aus dem Wasser recken. Auch auf Steinen oder Baumstämmen am Ufer sieht man sie Sonne tanken.
„Die Tiere sind ein Problem“, sagt der städtische Artenschutzbeauftragte Randolph Kricke. „Sie sind Fleischfresser.“ Als solche erbeuten sie heimische Amphibien wie Frösche und Molche. Und da sie auch Wasserpflanzen fressen „auch deren Laich.“
Ähnliche Lebensbedingungen
„Tropische Arten“, so der Stadtbiologe, „wären kein Problem“, da sie in der freien Natur im kalten Winter keine Überlebenschance hätten. In der Regel seien aber Tiere aus Florida, beziehungsweise North- und South-Carolina (Ostküste der USA) anzutreffen – und die vertragen unsere Wintertemperaturen, weil sie daran gewöhnt sind. In den USA finden sie ähnliche Lebensbedingungen vor. Im Handel befinden sich laut Kricke überwiegend Arten aus den USA, insbesondere die Schmuckschildkröte, die auf Farmen für den Handel gezüchtet wird.
Und wie kommen die Tiere in die freie Natur? Kricke: „Sie werden ausgesetzt.“ In der Regel laufe das so: Tierliebhaber schüfen sich Baby-Schildkröten an, weil „die ja so niedlich sind“.
Bußgelder drohen
Da sie zum einen schnell wachsen und zum anderen Aquarienwasser stark verschmutzten, würden viele Leute der Tiere überdrüssig und setzen sie dann einfach aus. Zoos etwa können und wollen die Tiere meist nicht aufnehmen – unter anderem wegen der großen Anzahl. Sie wissen nicht, wohin damit.
Das Aussetzen sei aber strengstens verboten, sagt der Stadtexperte. Es drohen hohe Bußgelder. Und warum darf man sie nicht in die Natur bringen? „Weil sie sich rasch vermehren und dann den hiesigen Wassertieren schaden.“
Keine heimischen Arten
Schildkröten gehören zu den Reptilien.
In Deutschland gibt es als „heimische“ Art nur die sogenannte Europäische Sumpfschildkröte. Die allerdings kommt in Duisburg nicht vor.
In dieser Stadt sind vor allem ausgesetzte nordamerikanische zu Hause.
In Rheinberg, also gegenüber der Walsumer Rheinaue, hat man sogar schon einmal eine 40 bis 50 Zentimeter große Schildkröte entdeckt, erinnert sich Kricke. Die ist vermutlich durch den Rhein geschwommen. Es handelte sich um eine Schnappschildkröte, die sogar dem Menschen gefährlich werden kann. Finger und Kinderhände könnten sie mit einem Biss abtrennen.
Grundsätzlich ist der Handel mit den gefährlichen Schnapp- und Geierschildkröten nicht mehr erlaubt. Allerdings dürfen Tierliebhaber ihre Exemplare behalten.
Wer Schildkröten halten will, muss wissen: Die Tiere werden als Haustier in der Regel 40 Jahre alt.