Duisburg. . Beim Besuch von NRW-Innenminister Ralf Jäger in Duisburg-Meiderich spannte sich die Themenbreite von der Rockerkriminalität im Ruhrgebiet über Jugendprogramme, Zuwanderer und Kinderpornografie bis zu den aktuellen Einbruchszahlen. Die Bürger interessierten sich besonders für die Polizeipräsenz in Duisburg - die ihrer Meinung nach viel höher sein müsste.

Einen „schnellen Ritt“ durch viele Themen rund um die Sicherheit bot am Dienstagabend der Vortrag des NRW-Innenministers Ralf Jäger in der Meidericher Gaststätte Mismahl. Jägers politische Karriere begann in Meiderich, nun besuchte er auf Einladung des SPD- Ortsvereinsvorsitzenden Bruno Sagurna die alten Genossen.

In die Sachinformationen zu Rockerkriminalität, jugendlichen Intensivtätern, Einbrecherbanden und Kinderpornografie mischten sich Wahlkampftöne. „Keine andere Landesregierung hat so viele Polizisten ausgebildet wie wir“, sagte Jäger. Dennoch werde die nächste Pensionierungswelle zu Lücken in der Personaldecke führen, weil zwischen 2005 und 2010 unter CDU-Regierung in NRW zu viel in Sachen Polizei-Nachwuchs versäumt worden seien.

Rockerkriminalität bekämpfen

Dabei gibt es viel zu tun, etwa im Bereich der Rockerkriminalität. Duisburg liegt genau auf der Grenze der Einflussbereiche von Hells Angels (Rheinschiene) und Bandidos (Ruhrgebiet). Jäger: „Wo die sich treffen, ist die Polizei schon da, wir dulden keine rechtsfreien Räume.“ Oder im Bereich der jugendlichen Intensivtäter. Da begehen wenige sehr auffällige Jugendliche 35 Prozent der Straftaten ihrer Altersgruppe.

Werden sie alt genug für das Gefängnis, beträgt ihre Rückfallquote 80 Prozent. Deshalb ist dem Minister wichtig, früher anzusetzen und zu gucken: „Warum kriegt der ‚Ullige‘ die Kurve nicht?“ Das Programm „Kurve kriegen“ führt auffällige Jugendliche frühzeitig mit Polizei und Sozialarbeitern für zwei Jahre an der kurzen Leine. Die Ergebnisse seien gut, betonte Jäger, nannte aber keine konkreten Zahlen.

Jeden Monat 300 junge Zuzügler aus Rumänien und Bulgarien

Jäger sieht Duisburg am Rande der integrativen Möglichkeiten. „Im Moment haben wir monatlich einen Zuzug von 300 Rumänen und Bulgaren unter 18 Jahren. Das sind sieben bis acht Schulklassen, die jeden Monat eingerichtet werden müssen.“

Zum Thema Einbrecherbanden verwies Jäger auf die großangelegten Aktionstage der Polizei, die mit Autobahnsperrungen und gezielter Fahndung nach bestimmten Fahrzeugtypen im letzten Jahr 70 Täter festnehmen konnte, die für 2300 Einbrüche verantwortlich waren.

Vermehrt Einbrüche registriert

Die vermehrten Einbrüche und die, ihrer Wahrnehmung nach, verminderte Polizeipräsenz vor Ort interessierten die Meidericher Bürgen am meisten. Jäger räumte ein, dass bei 45 000 Beamten auf 18 Millionen Einwohner nicht an jeder Ecke ein Polizist stehen könne.

Eine Frau berichtete, dass bei ihr schon zwei Mal eingebrochen wurde und bei ihrem Nachbarn dreimal. Sie wollte wissen, ob man ihren Vermieter zwingen könne, einen Bewegungsmelder zu installieren. Jäger verneinte das: „Man kann den Eigentümern nicht vorschreiben, wie viel sie in die Sicherheit investieren.“