Duisburg. Die Stadt Duisburg möchte herausfinden, welche Bäume sich für die Bepflanzung der Straßen besser oder weniger gut eignen. Deshalb werden jetzt zu Versuchszwecken am neuen Zugang zum Botanischen Garten in Hamborn 111 Gehölze gepflanzt – im Schatten der Autobahn 59 und der Zufahrt zu Ikea.
Nicht kleckern, sondern klotzen – nach diesem Motto verfährt die Stadt Duisburg im Botanischen Garten Hamborn. Beim Umbau des Parks, wir berichteten mehrfach, wurden feine Materialien eingesetzt und neue Aufenthaltsbereiche geschaffen. Nun wird auch noch der neue Zugang von der Ecke Beecker Straße/Hamborner Straße (schräg gegenüber von Ikea) aufwendig gestaltet. Es gibt nicht nur einen einladenden, mit einem Platz versehenen Eingang, sondern nebenan in wenigen Tagen auch noch einen künstlichen Wald. 111 Bäume werden in diesen Tagen gesetzt, der Startschuss fiel am Mittwochmittag.
Der Forst wird wie eine Schonung angelegt. In Reih und Glied stehen die Bäume, jeweils in Dreier- bis Sechsergruppen angeordnet. Es handelt sich um Gehölze, die als Straßengrün in Frage kommen. Auf dieser Fläche will die Stadt testen, wie sich unterschiedliche Bäume, die unter gleichen Bedingungen aufwachsen, entwickeln. Bislang hat man keine Vergleichsmöglichkeiten, da die verschiedenartigen Gewächse nirgendwo direkt nebeneinander stehen.
27 Baumarten
Regelmäßig wollen die Grünexperten der Stadt Duisburg in den kommenden Jahren am Zugang zum Botanischen Garten das Wachstum und den Gesundheitszustand der Gehölze festhalten. Dann werde man bald wissen, „welche Bäume sich unter gleichen Bedingungen besser oder schlechter entwickeln“, erläuterte Umweltdezernent Ralf Krumpholz vor Ort.
Gesetzt werden 27 verschiedene Arten und 38 Sorten. Man findet Magnolien, Ulmen, Linden, Buchen, Zieräpfel, Ahorne, Eschen, aber auch Besonderheiten wie Geweihbaum, Amerikanischer Tulpenbaum oder der im Herbst wunderbar rotglühende Wald-Tupelobaum.
Der Botanische Garten
Der Botanische Garten Hamborn, Hamborner Straße, wurde in den vergangenen zwei Jahren drastisch umgestaltet.
Die Gewächshäuser mit tropischen und subtropischen Pflanzen wurden aus Energiegründen geschlossen. Ein Gebäude bleibt als Orangerie erhalten und wird derzeit eingerichtet. Das andere bleibt, entglast, als Landmarke stehen.
Die Außenanlagen sind teilweise erneuert, teilweise ergänzt worden – etwa um einen von Bürgern selbst gepflegten Bauerngarten. Der Umbau wird in diesem Jahr abgeschlossen.
Maßnahme kostet 50.000 Euro
Die Zeit drängt für die Stadt Duisburg: „Wir haben etwa 50.000 Straßenbäume“, sagen Krumpholz und seine Kollegen Andreas von der Heydt (Leiter des Amtes für Umwelt und Grün) und Volker Heimann (Stellv. Amtsleiter). Allerdings: Viele alte Riesen haben inzwischen 80 bis 100 Jahre auf dem Buckel – und stehen damit kurz vorm Lebensende. „In der Natur würden die Bäume doppelt so alt“, sagt Heimann. Der Stress am Straßenrand – Abgase, verdichtete Böden, Streusalz, Beschädigungen durch Kollisionen mit Fahrzeugen, Hitze und oft zu wenig Wasser – lasse sie vorzeitig altern und brüchig werden. Deshalb gilt es jetzt herauszufinden, welche Gewächse in den nächsten Jahrzehnten sinnvollerweise nachgepflanzt werden.
Rund 50.000 Euro lässt sich die Stadt diese Aktion kosten – die Pflege in den nächsten fünf Jahren eingeschlossen. Die Bäume stammen aus einer niederländischen Baumschule und haben allesamt nahezu die gleiche Größe. Sie werden mit Maschinen gesetzt und mit Pfählen in der Anwachsphase gestützt.