Hamborn. . Ernte am Botanischen Garten. Vier Damen mit grünen Daumen schwelgen zwischen Mangold, Barbarakraut und Zuckerhutsalat in Gemüse-Geschichte(n)
„Wenn wir zum ersten Mal in unserem Bauerngarten am botanischen Garten ernten“, hatte Adda Grimm vor Wochen gesagt, „dann laden wir sie ein.“
Gesagt, getan: Adda Grimm rief in der Redaktion an und bat zur Wirsing-Vernissage am gestrigen Dienstag.
Schöner als an diesem sonnigen Dienstag konnte er gar nicht sein, der Herbst. Glaubte man beim Schlendern durch das Parkgelände am Botanischen Garten zumindest so lange, bis der Bauerngarten in Sichtweite kam.
Prachtvolles Gemüse in sattem Grün, vollreife Kohlköpfe sprießen neben Rotkohl- und Bohnengewächsen. Brunnenkresse und knallig-roter Blutampfer treiben hier neben jungem Rosenhohl aus, herbstliche Blumen und wundervoll duftende Kräuter wiegen sich im Takt der seichten Herbstbrise.
Mittendrin in der grünen Pracht: Adda Grimm, Angelika Hanesch, Erica Ueding und Carola Hauschopp. Vier starke Frauen mit grünen Daumen, ohne die an diesem Platz jetzt keine Gemüse und kein Kraut mehr wachsen würde.
„Es ist schon fast zwei Jahre her, dass wir den Verein gegründet haben“, sagt Adda Grimm von den Freunden und Förderern des Botanischen Gartens Hamborn, „unglaublich, wie die Zeit vergeht.“ Gemeinsam mit Gleichgesinnten engagierte sich die Expertin für Bionahrung und Ernährungsberaterin damals, als der Grünen-Stadtdirektor Peter Greulich den Kahlschlag am Botanischen Graten ankündigte. Als Erfolg für Grimm und Co blieb nach hartem Kampf unter anderem ein Bauerngarten zwischen Hamborner- und Fürst-Pückler-Straße.
900 Blumen-, Gemüse- und Kräuterarten pflanzten sie hier im Juni an. Derzeit wird geerntet. Stolz ist Adda Grimm besonders auf alte, traditionsreiche Gemüse-, Kräuter- und Salatsorten, die in Hamborn gezüchtet werden und anderswo schon vergessen sind: „Kennen sie Erdbeerspinat?“ fragt Grimm und pflückt ein Pflänzchen, das mit Walderdbeeren bedeckt scheint: „Das ist der Vorläufer unseres heutigen Spinats.“
Grimm führt den Besucher zum Barbarakraut, zur Pimpernelle, zur Winterheckenzwiebel und zur guten, alten deutschen Rauke – heute als „Rucola“ eine italienische Salatspezialität . . .
Auf dem Hildegardbeet bauen die Frauen Pflanzen an, die von der heiligen Hildegard von Bingen gelobt und gepriesen wurden. So wusste die große Benediktinerin die Frucht des Mispelbaumes ebenso zu schätzen wie den Wilden Thymian und das Löffelkraut.
Und neben den Kräutern und Salaten, viele wilde Blumen: „Die Blumen gehören in einen klassischen Bauerngarten.“