Duisburg-Marxloh. Jugendlichen fällt es oft schwer, über Liebe und Zärtlichkeit zu sprechen. Das “Haus im Hof“ gibt daher Hilfestellung in Sachen Sexualität. 25 Schulen hat das Team im ersten Quartal 2014 bereits besucht. Dabei fiel auf, dass türkische Mädchen oft neugieriger sind als deutsche Altersgenossinen.

„Ich habe den Eindruck, dass türkische Mädchen in sexuellen Dingen oft viel neugieriger sind als ihre deutschen Altersgenossinnen“, sagt Elisabeth Ritter, Lehrerin und im Vorstand der Beratungsstelle „Haus im Hof“, auf die Frage, ob die Aufklärungsarbeit bei muslimischen Jugendlichen denn nicht besonders schwierig sei.

Genauso empfinden es auch die beiden neuen Mitarbeiter der Beratungsstelle für Schwangere in Konfliktsituationen, Katinka Vooren und Patrick Strohm.

Bereits 25 Schulen haben sie in 2014 besucht, mit Schülern von der sechsten bis zur zehnten Klassenstufe über Sexualität und Partnerschaft gesprochen. Für Strohm bedeutet dies oft, bei den pubertierenden Jungs erst eine Fassade von Macho-Gehabe durchdringen zu müssen: „Wenn man das dann geschafft hat, ist klar: Das Bedürfnis nach Liebe und Zärtlichkeit ist bei allen da.“

Wunschprofile eines idealen Partners

Er und seine Kollegin Katinka Vooren erarbeiten mit den Jugendlichen dann spielerisch, die Entwicklung des jugendlichen Körpers in der Pubertät, entwerfen gemeinsam mit den Jugendlichen Wunschprofile eines idealen Partners.

Es seien Gesprächssituationen, „Zwischen Scham und Neugier“, die mit den Jugendlichen entstünden, sagt Vooren, „da gibt es keinen Unterschied zwischen deutschen Mädchen und Migrantinnen.“

Neben der geschlechterspezifischen Vermittlung von Sexualkunde an Schulen, arbeiten die Vereinsvorsitzende Elisabeth Ritter-Weiner und ihre Mitarbeiterinnen schwerpunktmäßig natürlich im „Kerngeschäft“ des Vereins, der Beratung von Schwangeren in allen erdenklichen Konfliktsituationen. „Die Anzahl der Beratungen ist in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagt Ritter-Weiner, „was auch damit zusammenhängen mag, dass die soziale Situation im Duisburger Norden sich weiter verschlechtert hat.“

Auf Spenden angewiesen

So sei es für junge Frauen schlimm genug, wenn sie während der Schwangerschaft über einen Abbruch nachdenken müssten, weil das Kind im Mutterleibe schwer krank sei: „Wenn die junge Mutter nach diesem schmerzhaften und aufreibenden Prozess auch noch Ärger bei der Auszahlung des Arbeitslosengelds bekommt, stürzt sie das natürlich in eine noch schlimmere Krise.“ Auch solche Fälle hätten zugenommen, 65 Prozent der Klientinnen vom „Haus im Hof“ beziehen Hartz IV.

Wie andere Vereine auch, sagt Elisabeth Ritter, sei das „Haus im Hof“ dringend auf Spenden angewiesen: „Wir müssen 20 Prozent unserer Kosten selbst aufbringen“, sagt die Lehrerin, „dafür suchen wir dringend Spender, denen das Wohl werdender Mütter am Herzen liegt.“

Info im Internet: www.frauenwuerde.de