Duisburg. . Falsche Bewohner-Angaben sorgen für Ärger bei der Müllentsorgung rund um die Problemhäuser in Duisburg-Meiderich. Weil die Vermieter an Restmülltonnenmengen sparen, landet der Müll oft bei den Nachbarn. Kein Einzelfall - deswegen wollen die Wirtschaftsbetriebe nun gegen den Betrug vorgehen.
Rund um die Zuwanderer-Häuser an der Bergstraße und Stahlstraße in Duisburg-Meiderich gibt es Ärger um die Müllentsorgung. In den Häusern leben die Menschen dicht an dicht. Die Vermieter sparen sich aber die verpflichtende Restmülltonnenmenge für jeden Bewohner. Das führt dazu, dass der Müll oft bei den Nachbarn in der Tonne landet. Die Wirtschaftsbetriebe wollen jetzt Zwangsmaßnahmen ergreifen. Es ist kein Einzelfall.
Eine Meldung Mitte Dezember hatte Torsten Hirtz, der ein Haus in der Nachbarschaft vermietet, hellhörig werden lassen. In einer großangelegten Razzia hatten Ordnungsamt, Zoll, deutsche und rumänische Polizei die Zuwanderer-Häuser überprüft. Ziel war es unter anderem, Irrläufer aus dem Melderegister zu tilgen. Alleine in drei Häusern an Bergstraße und Stahlstraße sollten laut Register 110 Menschen wohnen. Aber was ist mit dem Müll?
Nur Tonnen für 16 Personen bestellt
Hirtz rechnet vor, dass bei einer verpflichtenden Restmüllmenge von 20 Litern pro Person mindestens 18 Rolltonnen mit jeweils 120 Litern Müllmenge bereit stehen müssten. „Dies ist nicht der Fall.“ Im Haus Stahlstraße standen laut Wirtschaftsbetrieben bisher gerade einmal für 16 Personen die passenden Müllgefäße bereit. Das entspricht drei Tonnen. Der Rest landete in Hirtz’ Tonnen.
Nach seiner Beschwerde werden die Wirtschaftsbetriebe jetzt tätig. „In dieser Woche wird es eine Zwangsaufstellung geben“, sagt Sprecherin Silke Kersken. In dem Haus Stahlstraße gehen die Wirtschaftsbetriebe davon aus, dass dort jetzt „unter 50 Menschen“ leben. Demensprechend werde dem Vermieter jetzt die entsprechende Tonnenzahl vor das Haus gestellt. Dafür muss er dann auch zahlen.
Der Betrug mit falschen Mülltonnen-Bestellungen hat nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe zugenommen. Die Überprüfung von Vermieterangaben sei leider nicht leicht, betont Kersken. Denn ein ständiger automatischer Abgleich von Bewohnerzahl und Müllmenge sei technisch nicht möglich. „Wir prüfen bei Eigentümerwechsel oder wenn der Eigentümer sich selbst meldet und die Mengen ändern will.“ Dann greifen die Müllentsorger auf die Daten des Melderegisters zurück. Beispiel: Sind fünf Personen gemeldet, muss auch für fünf Personen Restmüllmenge bestellt werden.
Aufmerksame Nachbarn helfen
Stimmt auch das Melderegister nicht, hilft nur noch die Aufmerksamkeit der Nachbarn – die nicht selten den überzähligen Müll in ihren Tonnen finden. „Wir sind für Hinweise dankbar“, sagt Kersken. Wenn es diese nicht gibt haben Müllbetrüger theoretisch die Möglichkeit, jahrelang unentdeckt zu bleiben.