Duisburg. . Duisburger Stadthistoriker halten viele Altbauten, darunter hunderte Flurstücke, in Duisburg-Ruhrort für schützenswert. Eine Fotodokumentation über den Stadtteil wird diesen Winter erstellt. Die Bürger sollen bis Ende 2014 über konkrete Details informiert und von den Plänen überzeugt werden.
Ruhrort soll in weiten Teilen unter Denkmalschutz gestellt werden. „Der Stadtteil liegt uns sehr am Herzen“, sagt Claudia Euskirchen, die für Denkmäler zuständige Expertin der Stadt Duisburg. Einen Satzungsentwurf hat sie erarbeitet und das Rheinische Amt für Denkmalpflege sowie die Bezirksregierung haben bereits Zustimmung signalisiert.
Um den im Hafenstadtteil lebenden Menschen gleich die Angst zu nehmen, die schnell aufkommt, wenn man erfährt, dass die eigene Immobilie geschützt werden soll, stellt Euskirchen klar: „Wir wollen keine Käseglocke über Ruhrort stellen.“ Sprich: Das Leben, Arbeiten und Wohnen wird im Grunde so weitergehen wie bisher. Allerdings werden manche Renovierungspläne künftig mit Rücksicht auf das gesamte Erscheinungsbild eines Hauses oder eines Straßenzugs erfolgen müssen. Was nicht heißt, dass zum Beispiel keine modernen Elemente oder Neubauten mehr erlaubt werden.
Ortsteil hat eine einzigartige Silhouette
Ziel ist es, den Ortsteil, der besonders von Auswärtigen immer noch wegen seiner Geschlossenheit und der unverwechselbaren „Silhouette“, modern „Skyline“ genannt, als selbstständige Stadt angesehen wird, als solchen zu erhalten. Dazu gehören die Landmarken wie Kirch- und Brückentürme, Schifferbörse und Amtsgericht, um nur einige zu nennen.
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Aber auch Freiflächen wie der Gustav-Sander-Platz vor der Schifferbörse (der früher ein Schiffsbauplatz war), namenlose Gassen wie die neben der Gaststätte Zum Hübi (der in früheren Zeiten als Transportweg für Handkarren diente) und die Mühlenweide, auf der sich einst die Flügel einer Mühle drehten – all das mache Ruhrort unverwechselbar, so Euskirchen.
Fotodokumentation im Winter
Seit Jahren, auch schon vor ihrer Zeit, wurde an der Unterschutzstellung nahezu des ganzen Hafenstadtteils gearbeitet. Doch erst jetzt ist die Idee so weit gediehen, dass sie schon bald in die Tat umgesetzt werden könnte. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege erwartet allerdings eine perfekte Ausarbeitung des Satzungsentwurfs, durch den später geregelt werden soll, wie und wo im Ortsteil was erlaubt oder geändert werden darf. Dazu gehört auch eine Fotodokumentation, die in diesem Winter erfolgen wird. Die laubfreie Zeit ist dafür ideal, weil nun auch ganze Straßenzüge erkennbar werden, die im Sommer durch das Grün nur eingeschränkt sichtbar sind. „Die Satzung muss wasserdicht sein“, sagt die Stadt-Expertin. Sie rechnet damit, dass der Entwurf Ende 2014 vorgelegt und die Bürger dann im Detail über die Pläne informiert werden können.
Euskirchen ist sich sicher, dass die Menschen überzeugt werden können. Der Ortsteil sei so schön und durch die Insellage so besonders: „Er hat es einfach verdient, geschützt zu werden“, sagt sie.
Etliche Hundert Flurstücke fallen in den Bereich, der geschützt werden soll. Er umfasst nahezu die gesamte Fläche von Ruhrort: etwa die praktisch nicht mehr vorhandene historische Altstadt am Vinckekanal sowie die Erweiterungen im 18. und 19. Jahrhundert zwischen Hafenmund und Homberger-/Eisenbahnstraße mit den stattlichen Bürger- und Geschäftshäusern und kleinen Wohnsträßchen.