Duisburg. Mit Einstiegsmieten von unter 4 Euro pro Quadratmeter steht Duisburg fast ganz unten in der NRW-Preisskala. Der Wohnungsmarktbericht des Wohnungsunternehmens LEG zeigt: Am teuersten ist das Wohnen im dörflichen Baerl mit 8,78 Euro pro Quadratmeter.
„Uneinheitliche Trends“ attestiert die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) dem Duisburger Immobilienmarkt in ihrem gestern vorgestellten Wohnungsmarktreport. Mit den nach Postleitzahlen aufgelisteten Ergebnissen gilt der Report als die detaillierteste Studie über die Marktlage in NRW.
Die Quintessenz aus dem Datenpaket für Duisburg vorweg: Die Stadt mit dem größten Binnenhafen Europas ist beim Mietpreis-Niveau weiterhin die zweigünstigste Großstadt in Nordrhein-Westfalen. Unterschritten werden die günstigsten Mieten nur noch in Gelsenkirchen. Aber natürlich gibt es auch innerhalb Duisburgs gewaltige Unterschiede. Die wichtigsten Fakten aus dem Report im Überblick:
5 Euro pro Quadratmeter beträgt der durchschnittliche Mietpreis in Duisburg, über alle Lagen und Qualitätsklassen hinweg. Dieser Schnitt blieb im Vergleich zum Vorjahr weitgehend unverändert. Im unteren Marktsegment zogen die Preise leicht um 0,5 Prozent an, im oberen gingen sie um 2,3 Prozent zurück und fielen damit unter die Marke von sieben Euro auf 6,93 Euro pro Quadratmeter.
8,78 Euro Miete pro qm ist der Spitzenpreis in Duisburg. So viel wollen Vermieter im wohlhabenden Baerl für Luxuswohnungen haben. Kein Wunder: In dem linksrheinischen Ortsteil ist die auch Kaufkraft in der Stadt am höchsten. Knapp 4000 Euro hat ein Baerler Haushalt im Monat an Einkommen zur Verfügung. Der Schnitt liegt in Duisburg bei 2730 Euro. Mit den Spitzenmietpreisen kommt Baerl an den Rhein-Sieg-Kreis heran, der NRW-weit bei „teuren“ Mieten an fünfter Stelle steht.
Baerl, Altstadt und Innenhafen sind Hochpreismarkt
7 Euro ist die Grenze, bei der das „obere Preissegment“ bei den Mieten pro Quadratmeter für die LEG beginnt. Solche Preise werden nur in 10 von 25 Duisburger Postleitzahlbezirken erreicht, mehr als 8 Euro sogar nur in drei Bezirken. Neben dem genannten Hochpreismarkt Baerl sind dies die Altstadt, zu der laut LEG auch der moderne und eher teure Szenestandort Innenhafen zählt, sowie Großenbaum und Rahm (PLZ 47269).
11 PLZ-Gebiete haben Einstiegs-mieten von unter 4 Euro, der Schnitt für das „untere Segment“ in Duisburg liegt bei 3,95 Euro pro Quadratmeter. Damit ist die Stadt laut LEG „für preissensible Mietergruppen“ noch immer einer der günstigsten Wohnstandorte in ganz NRW. Unterschritten werde das niedrige Niveau beim Großstadt-Vergleich nur in Gelsenkirchen, wo einfache Wohnungen schon ab 3,81 Euro pro Quadratmeter und Monat zu mieten sind.
3,44 Euro ist die günstigste Quadratmeter-Miete in Duisburg. Ermittelt hat sie die LEG in Obermeiderich, danach folgt Marxloh mit 3,50 Euro. Fazit: Die Mietpreise auf Postleitzahlebene liegen mitunter weit auseinander. Oder wie es die LEG formuliert: „Gehoben und einfach trennen in Duisburg mitunter Welten“.
Preise für Eigentumswohnungen gestiegen
19,7 Prozent des Haushalts-Einkommens gehen im Schnitt für die Wohnung drauf. Obwohl das Preisniveau insgesamt moderat ausfällt, zahlen die Duisburger ihre Mieten aufgrund der eher niedrigen Wirtschaftskraft daher nicht aus der Portokasse, wie der Report feststellt. Der Durchschnitt in ganz NRW liegt bei 18 Prozent.
2035 Euro pro m² für eine Eigentumswohnung im oberen Segment verlangten Verkäufer im vergangenen Jahr. Das sind 2,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Allerdings wird die Kluft der Preise zwischen guten und schlechten Immobilien in Duisburg immer größer, wie die LEG feststellt: Stabile und steigende Preise gibt es im Süden und Osten der Stadt, im unteren Segment gaben die Preise um mehr als fünf Prozent auf 324 Euro nach. Kleinere Summen für den Erwerb müssen Käufer nur noch in Gelsenkirchen (254 Euro) hinblättern.
In Düsseldorf sind die Kaufpreise doppelt so hoch
597 Euro kostet der qm-Kaufpreis eines Mehrfamilienhauses im Schnitt. Der Kaufmarkt für Mehrfamilienhäuser habe 2011 einen regelrechten Aufschwung erlebt, die Preise kletterten zwischen Rahm im Süden und Walsum im Norden um 3,9 Prozent. Die inserierten Kaufpreise für einfach gelegene und qualitativ eher unterdurchschnittliche Häuser kletterten um außerordentliche 16,6 Prozent, aber auch in 1A-Lagen um 15,9 Prozent. Einen noch steileren Preisaufschwung ermittelte die LEG sonst nur noch in Düsseldorf, wo die einfachen Mehrfamilienhäuser um 25,2 Prozent zulegten. Dennoch: In Düsseldorf sind die Kaufpreise doppelt so hoch wie in Duisburg. Und auch die Kaufpreise guter Häuser (1395 Euro pro m²) sind im Vergleich mit NRW-Großstädten niedrig. Man ahnt es schon: Günstiger sind die Häuser nur noch in Gelsenkirchen zu haben.