Duisburg-Walsum. Die Walsumer Jugend hatte sich mehrfach an der Rollenden Redaktion beklagt, dass es für sie keine guten Freizeitangebote gibt. Nun wollte der Tennisclub Grün-Weiß die Lücke füllen – und erlitt Schiffbruch. Nicht nur das: Im Internet wurde der Vereinsvorsitzende „verhauen“.
Alles war vorbereitet: Der Veranstaltungssaal des Tennisclubs Grün-Weiß-Walsum war zur Disco umgebaut, die Musikanlage einsatzbereit. Laserblitze strichen durch den Raum, der Sicherheitsdienst wartete auf den Ansturm. Das war am 2. November. Und dann geschah: Nichts. Kein einziger Besucher kreuzte am Vereinsheim an der Römerstraße 114 auf.
Um 22.30 Uhr Schlüssel umgedreht
Genervt drehte der Vorsitzende des Vereins, Horst Kornetka, den Schlüssel gegen 22.30 Uhr um und schrieb sich auf einer von ihm eingerichteten Internetseite seinen Frust von der Seele. Dazu gab’s auch Bilder vom leeren Tanzsaal.
Mit der Folge, dass der 67-Jährige in den folgenden Stunden „kräftig von Kommentatoren verhauen“ wurde. „So mancher Kommentar war einfach unter der Gürtellinie, das brauche ich nicht“, sagte sich der Mann, der sein Leben lang – bis heute – mit Jugendlichen beruflich als Berufsschullehrer zu tun hat. Und löschte die Seite.
Gespräche sollten Lösungen bringen
Zum Hintergrund: Jugendliche hatten sich mehrfach bei der Rollenden Redaktion in Walsum beschwert, dass es für sie keine vernünftigen Freizeitangebote im Ortsteil gibt.
Daraufhin hatte sich Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann (SPD) umgehört und war bei Kornetka auf offene Ohren gestoßen. Bei einer Informationsrunde im Spätsommer dieses Jahres im Jugendtreff der katholischen Gemeinde St. Josef erörterten Plückelmann und einige Jugendliche, wie man die Situation verbessern kann.
Das anwesende Clubmitglied des Grün-Weiß Walsum, Ilka Giersberg, lud die Jugendlichen zu einer Besichtigungstermin ein und sagte zu, sehr flexibel auf die Wünsche der Teenager eingehen zu wollen
Horst Kornetka erlitt Schiffbruch
Zwei weitere Partys an der Römerstraße geplant
Im Vereinshaus des Tennisclubs Grün-Weiß-Walsum an der Römerstraße 114 sind in den kommenden Wochen zwei Partys geplant.
Am 14. Dezember lädt Kornetka zur Ü-30-Fete ein. Übers Internet hat er erfahren, dass diese Altersgruppe auch nach Feier-Möglichkeiten sucht.
Am 11. Januar sind die 16- bis 26-Jährigen willkommen.
Ob Discoparty, Fußballabend, Billardturnier oder Abhäng-Fete, Neudeutsch Chill-Party genannt – alles sei möglich. Die Jugendlichen müssten nur sagen, was man wann für sie auf die Beine stellen solle.
Tatsächlich geschah lange Zeit gar nichts, wie Kornetka und Plückelmann irritiert feststellten. Deshalb ergriff der Berufsschullehrer die Initiative, druckte 1000 Flyer und etliche Kleinplakate, die im Ortsteil verteilt, beziehungsweise aufgehängt wurden. Er wies im Internet auf die geplante Disco-Nacht hin – und erlebte Schiffbruch.
Neuer Anlauf im Januar 2014
Warum niemand gekommen ist, obwohl der Veranstaltungsort doch strategisch günstig (neben Hövelmann) gelegen ist und die Party Wochen im voraus angekündigt war, weiß Kornetka nicht. Ist ihm inzwischen auch ein Stück weit egal, der erste Frust hat sich gelegt.
„Mir ist an den Jugendlichen gelegen, ich gebe nicht auf“, sagt er klipp und klar und will im Januar wieder eine Disco-Nacht für etwa 80 Leute anbieten. „Ich habe ein Herz für Jugendliche“, sagt der alteingesessene Walsumer.