Ob die Kinder noch so ausgelassen durch das „Blaue Haus“ in Hochfeld toben und tollen würden, wenn sie wüssten, dass sie in erster Linie hier sind, um zu lernen? Und das in den Ferien. Aber sie merken es gar nicht. „Wir haben uns erst kennen gelernt, dann haben wir draußen gespielt, dann weiter drinnen gespielt, und wir waren bei diesem Berg mit Tiger & Turtle“, sprudelt es aus der zehnjährigen Zahra heraus.Wie die knapp 20 anderen Kinder kommt sie zwei Wochen lang in den Kinder- und Jugendtreff an der Sedanstraße – zum Sprachcamp.

Sieben Standorte hat das Jugendamt in diesem Jahr für das Projekt ausgewählt. Einer davon ist das „Blaue Haus“ vom Verein für Kinderhilfen und Jugendarbeit. Angemeldet haben sich die jungen Teilnehmer über die Grundschulen, das Ferienprogramm ist für sie kostenfrei und wird zu 80 Prozent vom Land NRW, zu 20 Prozent von der Stadt finanziert.

In Hochfeld haben sich die Kinder in drei Gruppen aufgeteilt. Sie lernen Improvisationstheater kennen, erarbeiten ein Märchen mit Handpuppen und werden in einem Kreativ-Workshop über die Themen Bewegung und Ernährung aufgeklärt. Es sind Bereiche, in denen viele Kinder und Jugendliche noch etwas lernen können, doch im „Blauen Haus“ kommt erschwerend hinzu, dass es bei einigen mit der Sprache hapert. „Bei manchen geht es gut, bei anderen fast gar nicht“, erzählt Lisa Rauter, Leiterin des Sprachcamps in Hochfeld. „Diese Kinder sind dann aber erst ein halbes Jahr in Deutschland, können ihren Namen sagen und ,Wie geht es dir?’, aber es klappt trotzdem mit der Verständigung.“ An einem Tisch im „Blauen Haus“ wird gerade über den Hintergrund für das kleine Handpuppentheater gesprochen, die Mitarbeiterin fragt immer wieder bei einem Mädchen nach, ob sie auch alles verstanden hat. Sie nickt und bastelt strahlend weiter.

Am Ende der Herbstferien werden die Kinder das „Blaue Haus“ nicht mit einem riesigen Wortschatz verlassen. Zumal sie nicht schulisch sondern spielerisch an die deutsche Sprache herangeführt werden. „Wir versuchen, die Kinder dazu zu bringen, dass sie weiterhin zu uns kommen“, erklärt Lisa Rauter. „Aber in diesen zwei Wochen werden sie schon grundsätzliche Dinge lernen, die sie weiterbringen. Zum Beispiel, dass Gruppenarbeit Spaß machen kann und sie nicht nur mit ein, zwei Freunden durch die Straßen gehen müssen.“ Und es scheint anzukommen. In der Gruppe, die das Improvisationstheater kennenlernen soll, sind Jungs, die hin und wieder gerne testen, wo die Grenzen sind. „Aber gestern habe ich die Gruppe besucht und sie haben mir ganz stolz einen Tanz gezeigt.“