Duisburg. Kraxeln am alten Bunker - der Kletterverein Duisburg hat den den ehemaligen Luftschutzbunker an der Rudolf-Schock-Straße in Hochfeld in einem Kletterfelsen verwandelt. Beim Tag der offenen Tür können Neulinge das Hobby testen. Ganz neu ist die Boulderanlage, die am Wochenende eingeweiht wurde.

Bloß nicht nach unten sehen. Scheinbar spielerisch klettert der 14-Jährige Mihailov die gut 15 Meter hohe Felsstrukturwand hinauf. Ohne groß ins Stocken zu geraten, drückt er sich mit den Füßen gekonnt ab und zieht sich mit den Armen immer weiter die Wand hinauf. Dann erreicht er das Dach des ehemaligen Luftschutzbunkers an der Rudolf-Schock-Straße in Hochfeld, den der Kletterverein Duisburg in einen Kletterfelsen verwandelt hat. Gar nicht schlecht fürs erste Mal – finden die Vereinsmitglieder, die den Jungen bei seinem Kletterversuch am Tag der offenen Tür sichern.

„Dann komm’ jetzt mal langsam wieder herunter“, ruft eine Stimme dem Jungen zu. Mihailov begeht den entscheidenden Fehler: Er blickt, am obersten Punkt hängend, in die Tiefe. Furcht legt sich auf sein Gesicht. „Nein“, stößt er aus. „Das mach ich nicht.“ Schließlich holt eines der Vereinsmitglieder den Jungen, der mit zwei Freunden und einem Betreuer des blauen Hauses – einer sozialen Einrichtung für Jugendliche – gekommen ist, vom Dach.

"Richtig austoben an den Wänden"

Botho Hoffeins ist an diesem verregneten Tag ebenfalls zu dem Betonklotz gekommen, um sich über den Verein zu informieren. Dass man besser nie nach unten blickt, weiß der 54-Jährige aus eigener Erfahrung. „Ich bin ein Kletter-Anfänger, aber diese wichtige Regel kenne ich“, sagt er und lacht. In dem Kletterverein hofft er, Trainingspartner zu finden – schließlich übt man den Sport am besten Paarweise aus. Einer klettert, einer sichert. „Ich war noch nicht oft an Wänden, was hauptsächlich daran liegt, dass keiner Lust hatte, mitzukommen“, sagt der Familienvater.

An die Wand geht der begeisterte Jogger zwar an diesem Mittag nicht, einen guten Eindruck konnte er trotzdem gewinnen: „Die Anlage ist wirklich toll. Hier kann man sich richtig austoben an den Wänden“, sagt Hoffeins begeistert – und blickt lächelnd an dem ehemaligen Bunker hinauf.

Rustikales Flair im Bunker-Inneren

Weitere Besucher schauen sich im Bunker um. Auch hier laden mit Griffen ausgestattete Wände zum Kraxeln ein. Aber Vorsicht: Seile sucht man hier vergebens. In dem neuen Boulderbereich – der ebenso wie die neue Außenwand von der Sportstiftung der Sparkasse gesponsert wurde – klettert man ungesichert. Da der komplette Verzicht auf Sicherheitsmaßnahmen dann doch zu gefährlich wäre, liegen dicke Matten vor den drei Meter hohen Wänden.

Probe-Klettern jeden Mittwoch

Wer auf den Geschmack gekommen ist und das Klettern ausprobieren möchte, hat dazu jeden Mittwoch, ab 16 Uhr, die Gelegenheit. Dann sind Mitglieder des Klettervereins an der Rudolf-Schock-Straße 10.

Wer geübt ist, kann sich an der Shell-Tankstelle an der Rheinhauser Straße eine Tageskarte kaufen. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder drei Euro. Allerdings sollte man Utensilien zum Sichern mitbringen.

Den Gästen gefällt die Vielfalt des Angebots, aber auch das rustikale Flair, der nicht verputzten Wände im Bunker-Inneren. Interessiert schauen sie sich um und blicken ehrfürchtig nach oben. Von unten sieht das alles nicht beängstigend aus – aber von diesem Trugschluss kann Mihailov ein Liedchen singen.