Neuenkamp. .

Geduldig erklären die Capoeira-Experten Tobias Kroker und Martin Wojcicki den 20 Jugendlichen im Jugendzentrum „die Insel“ an der Paul-Rücker-Straße die Geschichte der Brasilianischen Kampfkunst. Das Capoeira-Training möglich macht der Verein „New Kamp City“, der sich für Kinder und Jugendliche im Stadtteil engagiert und die Aktion unterstützt. Einmal die Woche wird nun trainiert.

Afrikanische Sklaven haben Capoeira vor langer Zeit nach Südamerika gebracht. Nun wollen die kleinen Neuenkämper versuchen, sich zu den exotischen Rhythmen im Hintergrund zu bewegen. Los geht es mit einfachen Bewegungsübungen, wie man auf allen vieren vorwärts und rückwärts läuft. „Versucht, geschmeidig zu sein“, rät Tobias Kroker seinen jungen Capoeira-Schülern. Die Grundlagen wollen gelernt sein. In den acht Treffen bis Weihnachten soll das Training immer weiter intensiviert werden. Die Vorstandsmitglieder von „New Kamp City“ schauen dem Nachwuchs amüsiert zu.

Mehrere Generationen betreut

„Den Namen ,New Kamp City’ haben damals die Kinder selber erfunden“, erzählt Gudrun Schade. Mit Brigitte Wölke, Daniela Sock, Monika Sock und Ute Michaelis organisiert sie die Aktivitäten des Vereins. Unterstützung erhält das fleißige Quintett unter anderem von Bürgermeister Manfred Osenger, der auch zweiter Vorsitzender ist. „Angefangen hat alles vor 20 Jahren. Die Stadt wollte keinen Raum mehr für Jugendliche über 14 Jahre bereitstellen. Also haben wir den Verein gegründet, um sie von der Straße zu holen“, erinnert sich die Vorsitzende, Brigitte Wölke.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat „New Kamp City“ einiges auf die Beine gestellt. Es gab Modenschauen, Kinder-Discos, Sommer- und Winterfeste. „Highlights waren aber auch unsere Open-Air-Konzerte“, erzählt Wölke. Mit den Veranstaltungen hat man Geld für die Jugendarbeit im Stadtteil akquiriert und auch das Jugendzentrum gefördert. „Die Zusammenarbeit läuft immer sehr unkompliziert, besonders wenn es darum geht, Honorarkräfte dazu zu holen. Die Damen sind wirklich ein Segen für uns und die Jugendlichen“, lobt Uwe Jansen, Leiter des Kinder und Jugendzentrums „die Insel“. Jugendzentrum und Verein mussten während ihrer Arbeit auch immer wieder Steine aus dem Weg räumen. „Es gab Vorurteile, dass das Engagement nur einer bestimmten Gruppe zu Gute kam“, erläutert Jansen.

Mittlerweile hat „New Kamp City“ mehrere Generationen von Jugendlichen beim Erwachsenwerden geholfen. Ute Michaelis unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit des Engagements vor Ort: „Neuenkamp hat schon einen dörflichen Charakter. Der Jugend muss hier etwas geboten werden. Der Weg in die Stadt ist für viele zu weit und zu teuer. Wenn sie dann 18 sind und den Führerschein haben, sieht die Sache schon ganz anders aus“, sagt sie.