Duisburg-Hamborn. Seit Monaten gibt es in Hamborn außer an Markttagen in Duisburg-Hamborn keine Möglichkeit, ein öffentliches stilles Örtchen aufzusuchen. Männer verschwinden deshalb regelmäßig in Grünanlagen. Und jetzt entdeckte der Hausmeister im Rathaus sogar menschliche Hinterlassenschaften im Flur.

Die Grünanlagen im Umfeld des Hamborner Rathauses entwickeln sich immer mehr zur öffentlichen Toilette. Das stinkt nicht nur den Bürgern, sondern auch den Mitarbeitern im Rathaus ganz gewaltig. Und zwar sprichwörtlich. Der Grund, warum immer mehr Menschen in die Büsche gehen, wenn sie dringend mal „müssen“, ist schnell gefunden: Seit Monaten sind die öffentlichen Toiletten im Keller des Hamborner Rathauses geschlossen. Das waren die einzigen WC-Anlagen, die den Menschen abseits der privaten in Geschäften zur Verfügung standen.

Zwar waren die getrennten Damen- und Herrentoiletten, die vom Rathausplatz aus zugänglich waren, nicht gerade einladend – aber sie waren besser als nichts, wenn die Not ganz groß war.

Vandalismusschäden

Neue Toilette im Rathaus und Kontrollen

Der Sonderaußendienst der Stadt (Ordnungsamt) kontrolliert den Grünbereich am Seniorenstift täglich. Wer beim Urinieren erwischt wird, zahlt 30 Euro.

Die Wirtschaftsbetriebe haben sich die Stelle am Altenheim am Dienstag angeschaut und beschlossen, dort alsbald eine Grundreinigung durchzuführen.

Etwas Druck wird in den kommenden Tagen genommen: Im Bezirksrathaus an der Duisburger Straße wird gerade eine behindertengerechte Toilette eingerichtet, die zwar nicht für die gesamte Öffentlichkeit, aber zumindest allen Besuchern der Behörde zur Verfügung stehen soll. Die Eröffnung steht unmittelbar bevor.

Durch Vandalismus waren dort nach Auskunft des Hamborner Bezirksamtsleiters Jürgen Nattkamp allerdings vor Monaten so umfangreiche Schäden entstanden, dass der Stadt, beziehungsweise den zuständigen Wirtschaftsbetrieben nur blieb, die Türen zuzusperren. Metalldiebe hätten die Leitungen und Wasserhähne herausgerissen, so dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte.

Stattdessen hatte die Bezirksvertretung Anfang des Jahres beschlossen, die Anlage komplett zu sanieren. Um neuerliche Beschädigungen und Verschmutzungen zu vermeiden, soll künftig sogar Dienstpersonal eingesetzt werden.

Auch Markttoilette eine Zumutung

Auch die „Markttoilette“ an der Volkshochschule ist eine Zumutung – und zudem nur an Markttagen geöffnet. Sie ist also keine Alternative. Dort kann man häufig beobachten, dass Herren im Eingang auf dem Absatz kehrt machen und lieber hinter den Büschen verschwinden.

Die Büsche und Hecken am „grünen Weg“ werden als öffentliche Toilette missbraucht.
Die Büsche und Hecken am „grünen Weg“ werden als öffentliche Toilette missbraucht. © Ulla Emig/WAZ FotoPool

Genau zwischen Marktplatz und Rathaus, in direkter Nachbarschaft zum Hellmich-Seniorenstift und Netto-Discountmarkt hat sich ein weiterer Problembereich entwickelt: Immer wieder verschwinden Männer da ungeniert in den Büschen – unter Beobachtung der Passanten. „Ich bitte regelmäßig den Sonderaußendienst der Stadt, dort mal vorbei zu schauen. Mehr kann ich nicht tun“, sagt Hamborns Bezirksbürgermeister Uwe Heider resigniert.

Hinterlassenschaften eines Menschen

Die übelste Entdeckung machte der Hausmeister im Rathaus dieser Tage: Im unteren Flur entdeckte er in einer Ecke die Hinterlassenschaften eines Menschen... „Es muss dringend etwas geschehen“, sagt Nattkamp. Mit Glück könnte der Beschluss der Bezirksvertretung im kommenden Jahr umgesetzt werden – sofern dann Geld zur Verfügung steht.