Der Rollstuhlfahrer Alen Letic kämpft seit rund einem Jahr für den Bau einer behindertengerechten Toilette in der Duisburger Innenstadt (wir berichteten mehrfach). Mit Gleichgesinnten möchte er nun den Verein „Barrierefrei Leben“ gründen, um Sponsoren zu gewinnen. Der Baubeginn ist allerdings noch längst nicht in Sicht.
„Eine neue WC-Anlage ist immer eine langwierige Angelegenheit“, sagt Andreas Utt von der Firma Hering Bau. Seit über 40 Jahren baut er Toiletten, darunter auch im Duisburger Hauptbahnhof. „Selbst unter optimalen Umständen dauern solche Projekte oft vier oder fünf Jahre.“ Optimal sind die Umstände für Letics Vorhaben aber ganz und gar nicht.
Zwar haben die Bürger gespendet, doch bislang ist ein dreistelliger Betrag zusammengekommen. Das reicht bei weitem nicht für die geplante Hering-Toilette. Rund 95 000 Euro würde diese moderne Unisex-Toilette mit Münzeinwurf kosten, die alle Bürger nutzen könnten. Eine automatische Sitzbrillen- und Fußbodenreinigung sind ebenso im Angebot enthalten wie eine Reinigungskraft.
Zum Kaufpreis kämen monatliche Betriebskosten von mindestens 11 000 Euro. „Ich habe schon schwierigere Projekte realisiert“, sagt Utt. Abgeschrieben habe er die WC-Anlage zwischen dem Landgericht und der Sparkasse nicht. „Ohne Leute wie Herrn Letic, die sich vehement einsetzen, würde gar nichts passieren.“ Dieser wiederum hofft, dass durch den Verein Bewegung in die Angelegenheit kommt. „Ohne Sponsoren und Investoren geht natürlich nichts.“ Die Baufirma hat ihm ein Leasing-Angebot gemacht, so dass Unterstützer auch einzelne Raten übernehmen könnten.
Während Alen Letic geduldig bleibt, möchte Oberbürgermeister Sören Link Rollstuhlfahrern in Duisburg hingegen zeitnah helfen. Geld könne er zwar nicht zusagen, aber er lasse prüfen, ob man die Erreichbarkeit und die Öffnungszeiten bestehender behindertengerechter Toiletten, etwa im City Palais und im Forum, verbessern kann.