Duisburg-Marxloh. Ein leckgeschlagener Stoag-Linienbus ließ bis zu 130 Liter Diesel in Gully in Duisburg-Marxloh ablaufen. Zeugen gegenüber sagte der Fahrer, dies sei von der Leitstelle so gewünscht gewesen. Doch die DVG bestreitet dies energisch und steht in Kontakt mit der Stoag, um den Hergang zu klären.

„So etwas ist mir noch nie passiert“, sagt der sichtlich geschockte Fahrer des Linienbusses mit Oberhausener Kennzeichen, der direkt neben der Kreuzeskirche am äußersten Rand der Kaiser-Friedrich-Straße geparkt ist.

Vor und hinter dem Linienbus der Oberhausener Verkehrsgesellschaft Stoag stehen am Dienstag um 12 Uhr Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr.

Deren Besatzung schaufelt fieberhaft Bindemittel in den Straßengraben, während am hinteren rechten Ende des Busses Dieseltropfen auf die Fahrbahn fallen. Augenzeugen vor Ort sagte der Fahrer, die Leitstelle in Duisburg habe ihm geraten, den Diesel in einen Gully ablaufen zu lassen.

Tank am hohen Randstein zerstört

„Der Tank war etwas mehr als halbvoll“, sagt der Fahrer während er gemeinsam mit Passanten der Feuerwehr bei der Arbeit zusieht. Bei einem Tankvolumen von 250 Litern also bis zu 130 Litern Diesel, die in die Kanalisation flossen.

Davon, dass die Leitstelle in Duisburg dem Fahrer diesen Rat gegeben habe, sagt ein Sprecher der DVG, könne gar keine Rede sein: „Unseres Wissens nach hat der Fahrer zuerst die Stoag in Oberhausen angerufen und dann die Duisburger Leitstelle.“ Dort habe er gesagt, dass er bereits über einem Gully stehe: „Die Leitstelle hat ihn aufgefordert, dies sofort zu unterlassen“, sagt der Sprecher: „Adäquates Verhalten wäre der Versuch gewesen, das Leck abzudichten, statt weiter zu fahren.“ Die DVG stehe in Kontakt mit der Stoag, um den Hergang zu klären.

Den Tank beschädigt hatte sich der Busfahrer gegen 11.30 Uhr am Endpunkt seiner Tour, der Bushaltestelle am Marxloh-Center. Dort sind die extra hohen, fahrgastfreundlichen Randsteine verbaut. die dem Bus wohl zum Verhängnis wurden. Bis zur Kreuzeskirche zog er eine 300 Meter lange Diesel-Spur hinter sich her.

Diesel wird in Kläranlage abgeschöpft

„Als der Bus hier vor der Kreuzeskirche hielt“, sagt ein Augenzeuge (Name der Redaktion bekannt), „schoss hinten rechts ein drei Zentimeter dicker Kraftstoff-Strahl auf die Straße. Dass lief dann minutenlang in den Randstein und in den Gully rein.“ Der Zeuge sorgt sich um Umwelt und die Kläranlage: „Da kann Diesel doch Schaden anrichten, oder?“

Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft, gibt zumindest für die Kläranlage Entwarnung: „Von Marxloh aus läuft der Diesel in die Kläranlage Alte Emscher, dort gibt es eine Vorklärung, in deren Rahmen der Diesel abgeschöpft und in den Klärschlamm entsorgt wird.“ Der wiederum werde verbrannt.

„Ohne Vorklärung hätten die Bakterienkulturen der Kläranlage erheblichen Schaden nehmen können“, sagt Dr. Ing. Rolf Ahlers. Der Moerser Unternehmer ist ein führender deutscher Experte wenn es um die Trennung von Öl -Wasser-Gemischen geht.

Ärgerlich: Nur 100 Meter weiter gibt es auf der Kaiser-Friedrich-Straße eine Kfz-Meisterwerkstatt, wo der Busfahrer Hilfe hätte suchen können. Außerdem waren zwei Tankstellen in unmittelbarer Nähe.