Duisburg-Aldenrade. . Landesregierung und Duisburger Getränkehandel kämpfen gegen neue Erdgasfördermethode.

Seine Stimme zittert, er ist sichtlich gerührt und den Tränen nahe. „Fracking hinterlässt eine Einöde, für uns wäre das fürchterlich. Wir müssen vehement mit allen Möglichkeiten dagegen vorgehen.“ Wilhelm Josten, Sprecher der Getränkegruppe Hövelmann, war der emotionalste Gegner des neuen Gasförderverfahrens, das im Erdreich mit Hilfe von giftigen Chemikalien Gestein aufbricht und das demnächst auch in NRW eingesetzt werden könnte.

Der Unternehmer Josten fürchtet, dass diese Abbaumethode das Trinkwasser des Naturschutzgebiets Rheinaue vergiftet. Hövelmann nutzt dieses Wasser für seine Getränke (Rheinfelsquelle, Sinalco). „Mineralwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland“, die Getränkeindustrie dürfe ihm nur Eisen entziehen oder Kohlensäure hinzufügen. Würde das Wasser vergiftet, hätte das nicht nur für den Walsumer Familienbetrieb, sondern auch für die Bevölkerung verheerende Folgen.

Johannes Remmel (Grüne) sprach sich gegen Fracking aus

Dies sagte Josten beim Umweltausschuss der Evangelischen Gemeinde Walsum-Aldenrade. Der prominenteste Redner im Gemeindehaus an der Schulstraße war aber NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), der sich ebenfalls deutlich gegen Fracking (deutsch etwa „aufbrechen“) aussprach. „Wer Fracking verhindern will, der muss das Bergrecht schleifen“, lautete seine Grundthese.

Dieses Gesetz stamme noch aus der Kaiserzeit und sehe keine Umweltverträglichkeitsprüfung vor. Derzeit gelte in NRW zwar ein Erlass, der Energiekonzernen, die das Land bereits mit sogenannten „Claims“ unter sich aufgeteilt haben, Probebohrungen untersage. Doch eine Dauerlösung sei das nicht. Nun sei die Bundesregierung gefordert, sie lege aber die Hände in den Schoß.

Nicht nur, dass man noch nicht wisse, welche giftigen Chemikalien in den Boden gelangten, wie sie entsorgt würden und wie sie das Trinkwasser beeinflussen würden, das Geld, das dafür ausgegeben wird, fehle bei der Entwicklung sauberer, regenerativer Energien.