Duisburg-Walsum. Über mehrere Jahre lebten die Walsumer Szczepaniks in einer Wohnung, die immer schimmeliger wurde. Der Vermieter Immeo wollte schließlich nichts dagegen tun, sah die Schuld bei der Familie. Am Ende sah diese nur noch einen Ausweg: den Umzug in eine andere - schimmelfreie - Wohung.
Irgendwann war es Familie Szczepanik einfach zu viel: Es gab fast keine Wand mehr in ihrer Wohnung an der Sonnenstraße in Walsum, die nicht vom Schimmel befallen war. Aufgequollene Tapeten, stinkende Böden, ja sogar die Möbel waren teilweise angegriffen. Das Schlimmste allerdings: Laut Vermieter Immeo sei man selbst dafür verantwortlich. Die Familie zog aus, nein: sie flüchtete. „Wir mussten da raus“, sagt Zbyszek Szczepanik. „Unser Sohn hatte durch den Befall starken Husten bekommen und es stank überall.“
Drei Jahre lang Verfall dokumentiert
Die vierköpfige Familie hatte zwei Jahre in der 80 qm großen Wohnung gelebt, als die ersten Schimmelspuren an den Wänden auftauchten. „Wir haben das sofort gemeldet, weil es immer mehr wurde“, erinnert sich Wioletta Szczepanik (39). Und Immeo kümmerte sich um das Problem – zumindest anfänglich. „Sie schickten jemanden, der über den Schimmel strich. Danach bekämpften sie die Stellen mit Chlor“, sagt Zbyszek Szczepanik. Der Erfolg blieb aus.
Immeo stellte die Hilfe ein: Die Familie lüfte nicht richtig, stelle ihre Möbel zu nah an die Wand. Die Wände quollen weiter auf. Zbyszek Szczepanik hat davon viele Fotos gemacht, er dokumentierte den Verfall der Wohnung über drei Jahre. Als er die Bilder durchsieht, blickt er kurz auf, sieht sich in der neuen Wohnung um, die die Familie gerade bezogen hat. „Gut, dass wir jetzt hier sind.“
Zwei Gutachten, die sich widersprechen
Die Wohnung an der Sonnenstraße verfolgt ihn aber weiter – obwohl die Hustenanfälle des Sohnes mittlerweile ausbleiben und der beißende Geruch endlich nicht mehr allgegenwärtig ist. „Immeo hat einen Gutachter beauftragt und dieser stellte fest, dass wir Schuld seien“, sagt Ehefrau Wioletta.
Die Szczepaniks beauftragten einen eigenen Gutachter, der das Gegenteil feststellte. „Wir haben keinen Fehler gemacht. Er bescheinigt, dass der Schimmel tief aus den Wänden kommt, wir nicht falsch gelüftet haben.“
Jetzt hofft die Familie, die Angelegenheit vor Gericht zu gewinnen, damit sie nicht die Sanierungskosten der alten Wohnung übernehmen muss.