Abenteuerliche Zustände im städtischen Klinikum beschreibt Leser Kurt Klimmek. Der 65-Jährige aus Duissern musste dort kürzlich wegen eines Notfalls behandelt werden.
Im Badezimmer habe er eine offene elektrische Leitung direkt neben der Dusche, Schimmel in den Wandfugen sowie einen zwar funktionierenden, aber losen Notschalter in der Duschkabine entdeckt. Zu allem Überfluss habe die untere Abdeckung der Versorgungsleitung über seinem Bett heruntergehangen. „220 Volt – und man konnte problemlos reingreifen. Wenn das ein Kind macht...“, so Klimmek.
Und dann habe er den Fernseher in seinem Zimmer nicht mehr ausschalten können. Eine herbeigerufene Krankenschwester „musste sich auf den Fenstersims stellen, um den Stecker zu ziehen“, berichtet der 65-Jährige. „Eine Zirkusnummer!“
Die Haustechnik habe auf sein Drängen die Schäden behoben. Als er in ein anderes Zimmer verlegt worden sei, habe Klimmek gleich im Badezimmer nachgeschaut. „Der Duschkopf war völlig veraltet und verkalkt. Das war nicht zumutbar.“ Und an der Decke in einem Treppengang habe er schließlich noch Feuchtigkeit bemerkt.
„Ich bin am Ende sehr ernüchtert aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass so etwas möglich ist“, so Klimmek. „Ärzte und Personal waren hervorragend, mein Vorwurf richtet sich an die kaufmännische Leitung des Hauses. Man lässt die Bausub-stanz dort verrotten.“
Auf WAZ-Nachfrage bestreitet das Klinikum diese Vorwürfe: Von offenen elektrischen Kabeln und Schimmel im Bad könne keine Rede sein, so Pressesprecherin Ute Kozber. Und was den Fernseher angehe, habe die Krankenschwester nicht auf die Haustechnik warten, sondern kurzfristig helfen wollen.
Allerdings spricht der Vorstandsvorsitzende der Sana Kliniken AG, Dr. Michael Philippi, von einem dringenden Handlungsbedarf im Klinikum – baulich wie funktional. „Mit viel Energie versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, die starken Beeinträchtigungen von den Patienten fernzuhalten. Im Zuge dessen sind die Gesellschafter gefordert, kurzfristig die Weichen zu stellen“, so Philippi.