Duisburg. Der seit Anfang 2012 unter Denkmalschutz stehende Matena-Tunnel unter dem Bruckhausener Stahlwerk in Duisburg wird dauerhaft geschlossen. Niemand darf mehr hinein. Allerdings: Das Bauwerk soll erhalten bleiben, aber Thyssen-Krupp will kein Geld mehr für den Erhalt ausgeben.
Der „Schimanski-Tunnel“ unterm Bruckhausener Thyssen-Werk ist Geschichte: Im Januar dieses Jahres wurde er wegen „Wartungsarbeiten“ vorübergehend geschlossen. Doch nun stellt Thyssen-Krupp klar: „Der marode Matena-Tunnel bleibt erhalten und als Denkmal geschützt, wird jedoch aus Sicherheits- und Kostengründen stillgelegt.“ Sprich: Er wird nicht wieder geöffnet, dem Vernehmen nach nicht einmal für ausgesuchte Besuchergruppen.
Niemand darf mehr hinein
Damit nicht genug: Wie von Thyssen zu erfahren war, sollen die Eingangsbereiche auch komplett abgeriegelt werden. Und zwar so rigoros, dass sich dort auch keine Tiere ansiedeln können. Zum Beispiel Fledermäuse, die unter das Artenschutzgesetz fallen. Damit will man wohl sicherstellen, dass am Ende nicht doch noch Erhaltungsarbeiten nötig werden. Denn die sind nicht vorgesehen. Thyssen will den Tunnel sich selbst überlassen, mit dem Risiko, dass er eines Tages einbricht.
Die Matenastraße existierte bereits im 18. Jahrhundert – als Verbindungsstrecke zwischen der Bauernschaft Bruckhausen und dem Fischerdorf Alsum am Rhein. Die Straße trennte das Stahlwerk, das ursprünglich der Gewerkschaft Deutscher Kaiser (GDK) gehörte. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschloss die Werksleitung, einen Tunnel zu bauen, um ein geschlossenes Betriebsgelände zu erhalten. Der Bau des Tunnels erfolgte in den Jahren 1909 bis 1912. Durch das Bauwerk fuhr auch eine Straßenbahn, die ihren Betrieb 1965 einstellte, als das Dorf Alsum unter Schutt und Hausmüll verschwand (heutiger Alsumer Berg).
Für Autofahrer habe der Tunnel keine Bedeutung
Immer wieder tauchte der teilweise geflieste Tunnel im Laufe der Jahrzehnte in Filmen auf. Zu den bekanntesten Streifen gehören die Tatorte mit Götz George als Kommissar Schimanski. Bei Filmemachern und Fotografen ist das unterirdische Bauwerk wegen seines morbiden Charmes seit Jahrzehnten sehr beliebt.
Doch mit Besuchen und Filmdrehs ist nun aller Wahrscheinlichkeit nach ein für alle Mal Schluss. Es gebe zwar ständig Dreh- und Foto-Anfragen, so eine Thyssen-Sprecherin, die aber werden schon seit geraumer Zeit abgelehnt. Man könne nicht riskieren, dass jemandem „was auf den Kopf fällt“.
Für Autofahrer habe der Tunnel schon lange praktisch keine Bedeutung mehr gehabt, heißt es in der Schließungsbegründung. Wohl aber für Erholungssuchende, die schnell von Bruckhausen oder Beeck zum Alsumer Berg wollen: Für sie baut Thyssen einen zwei Kilometer langen Radweg, der Ende des Jahres fertiggestellt sein soll.