Duisburg-Beeck.. Bezirksvertretung Meiderich diskutierte über den Matena-TunnelBezirksvertretung Meiderich/Beeck entschied über Denkmalschutz
Bekannt geworden ist er durch die Schimanski-Krimis, die bis heute für Duisburg imagebildend sind. Aber deshalb hat die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck jetzt nicht beschlossen, den Tunnel an der Matenastraße unter Denkmalschutz zu stellen. Eine Expertise der Denkmalschützer weist ihm vielmehr historisch und städtebaulich herausragende Bedeutung bei.
Und so war denn eine der Sorgen der Bezirksvertreter die, ob der Denkmalschutz überhaupt Bestand haben wird. Der neue Baudezernent Carsten Tum räumte ein, dass Thyssen-Krupp mit der weiteren Unterhaltung des Bauwerks gar nicht glücklich sei und ließ durchblicken, dass am Ende Gerichte darüber entscheiden könnten.
Verkehrlich entwidmen
Wie er künftig genutzt werden soll, auch das ist noch offen. Tum deutete die Möglichkeit an, ihn verkehrlich zu entwidmen. Aber darauf erwiderte SPD-Sprecher Tim Eickmanns, man könne sich seine Schließung zur Zeit nicht vorstellen.
Der Tunnel bezeugt zwar, in welch großem Stil Thyssen die Region damals auf den Kopf gestellt hat, zeigt aber auch, dass Hamborns Gemeindeväter auch ihre eigenen Vorstellungen gegenüber dem Industrie-Giganten durchsetzten.
Seit Jahrhunderten verband die Matenastraße die beiden Dörfer Bruckhausen und Alsum. 1889 errichtete die Gewerkschaft Deutscher Kaiser (GDK) von August Thyssen auf der Nordseite der geringfügig verschobenen Straße ein Stahl- und Walzwerk. Südlich davon entstand 1895 ein Hüttenwerk. Im gleichen Jahr nahm dort auch Schacht III der GDK die Kohleförderung auf. Abermals leicht gekrümmt wurde die Matenastraße, als dort 1901 drei weitere Hochöfen den Betrieb aufnahmen.
Die einstige Landstraße lag da also bereits mitten im Industriegebiet. Vier Werksbahnen querten sie, eine niveaugleich und drei in Hochlage. Wege ins Werk zweigten mehrfach davon ab.
Ab 1904 gab es Überlegungen, die Zwischenräume zwischen den Eisenbahnbrücken durch einen Tunnel zu schließen, um Passanten vor dem heißen Hochofenstaub zu schützen. Das machte aber nur Sinn, wenn auch die niveaugleiche Kreuzung so überwunden wurde. Dadurch ergab sich dann aber eine Tunnellänge von stattlichen 400 Metern. Thyssen wollte den Tunnel nur 3,40 Meter hoch bauen. Die Gemeinde Hamborn wollte auch ihre Straßenbahn durchfahren lassen und forderte 4,20 Meter. Man einigte sich auf vier Meter Höhe. Von 1909 bis 1912 wurde der Tunnel gebaut. Die Straße blieb städtisch, der Tunnel Privatbesitz.
Und da die Matenastraße im Osten in der inzwischen entstandenen stattlichen gründerzeitlichen Siedlung Bruckhausen endete, erhielt sie dort auch ein standesgemäßes Tunnelportal. Das Westportal wurde dagegen schlicht ausgeführt. Der Tunnel entstand aus damals hochmodernen Betonelementen und wurde innen teilweise hell gefliest. Seine Decke wurde verputzt.
Mit der Aufgabe des Dorfes Alsum 1965 verlor der Tunnel seine verkehrliche Bedeutung. Die Straßenbahnlinie wurde eingestellt, die Werkszugänge geschlossen.
Als stadthistorisch interessant gilt, dass der Tunnel als eines der ersten Bauwerke nicht mehr dazu diente, günstig trassierte Bahnstrecken anlegen zu können. Vielmehr wurde er gebaut, um öffentlichen Verkehr und Werksverkehr zu entzerren. Seine hochwertige Ausgestaltung, die im heutigen Zustand nur noch schwer zu erkennen ist, knüpft an die Qualität der damaligen thyssenschen Bebauung Bruckhausens an.