Duisburg. Der Duisburger Hafenstadtteil ist einmalig, und das in vielerlei Hinsicht. Aber: Es gibt noch ein weiteres Ruhrort: Ein verschlafenes Fleckchen in Bochum.
Ruhrort ist einmalig: Einmalig gelegen, zwischen Hafen, Ruhr und Rhein. Einmalig auch, weil dort Tatortkommissar Schimanski (Götz George) 1981 mit seinen Ermittlungen begann; oder, weil sich der Ortsteil immer mehr zum „Kreativ-Quartier“ entwickelt, in dem sich wunderbar von und mit der Kunst, aber auch besonders kreativen Geschäftsideen leben lässt. Der Hafenstadtteil hat viel Flair – wegen seiner alten Bausubstanz und der Spezialitäten-Geschäfte, in denen sich vieles um die Schifffahrt dreht. Diese Liste ließe sich fortsetzen.
Nicht nur bei Einheimischen erfreut sich ein Spaziergang durch die Gässchen und am Leinpfad entlang großer Beliebtheit, auch Auswärtige entdecken den Hafenstadtteil immer mehr für sich. Dort lässt sich prima ausspannen, dinieren, und vor allen Dingen die Kunst genießen. Ruhrort ist so einmalig, dass selbst eine Suche im Internet immer zum selben Ergebnis führt: Ruhrort ist fest mit Duisburg verbunden.
Verträumt und idyllisch
Ein anderes Ruhrort taucht im weltweiten Netz erst nach intensiver Suche auf. Es gibt tatsächlich noch ein zweites Ruhrort. Es ist gar nicht weit von Duisburg entfernt, nur etwa 40 Kilometer weiter östlich, im tiefsten Bochum-Dahlhausen. Und durchaus einen Besuch Wert. Auch dort gibt es schöne, alte Häuser, vergleichbar mit denen im hiesigen Ruhrort, wenn auch weniger groß und stattlich. Etliche sind aus roten Ziegeln – mit Fundamenten aus massivem Ruhrsandstein. Aber es gibt auch komplett verschieferte. Sie alle stammen überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sind Zeugen der frühen Besiedlung dieser Gegend, in der der Kohleabbau des Ruhrgebiets begann.
Nur ein paar Hundert Meter lang ist die idyllische Straße „Am Ruhrort“ in Bochum, hinzu kommen kleine Sackgassen, die den selben Namen tragen. Dieses Örtchen scheint heute eine reine Schlafsiedlung zu sein. So ruhig und verträumt ist es; und das, obwohl es in der Nachbarschaft des Dahlhausener Eisenbahnmuseums liegt. Während rund um den alten Bahnsteig reger Trubel herrscht, verläuft sich kaum jemand in diesen am Waldrand liegenden Ort, nur einen Steinwurf weit neben der ruhig dahinfließenden Ruhr.
Gegensätzlicher könnten die beiden Ruhrorte also kaum sein. Der Duisburger ist überall bekannt, der Bochumer selbst den Einheimischen in der Innenstadt praktisch kein Begriff: „Ruhrort? Das ist in Duisburg“, lautet in der Regel die Antwort. Der eine ist winzig, winzig klein, mit gerade mal ein paar Dutzend Bewohnern. Der andere immerhin stattliche 5,4 Quadratkilometer groß, mit rund 5500 Einwohnern.
Rheinwoche in Ruhrort
