Duisburg-Walsum. . Die Gesamtschule Walsum hat gemeinsamen Unterricht von lernbehinderten und nicht lernbehinderten Kindern eingeführt. Ministerin Sylvia Löhrmann besuchte die Schule am Donnerstag.

Inklusion was ist das eigentlich? Eine Schulklasse mit 24 Schülern, auf den ersten Blick fällt nichts Ungewöhnliches auf. Die Kinder gehen alle ins fünfte Schuljahr, sie lernen gemeinsam. Aber: Für fünf dieser Schüler ist eben das doch etwas Besonderes. Diese Fünf haben eine Lernbehinderung, oder wie man heute sagt, sie sind Kinder mit dem „Förderschwerpunkt Lernen“ und hätten noch bis vor kurzem von der Grundschule in eine Förderschule wechseln müssen. Heute besuchen sie eine „normale“ Gesamtschule. Grund für diese Möglichkeit ist die Bereitschaft der Gesamtschule Walsum, sich auf das Projekt „inklusives Lernen“ einzulassen.

„Der landesweite Prozess inklusiver Beschulung braucht noch Jahre“, erklärt Oberbürgermeister Sören Link, der am Donnerstagmorgen in Walsum zu Gast war, „aber wir in Duisburg sind dabei und Walsum geht voran“. Auch die Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes NRW, Sylvia Löhrmann, begrüßt den Einsatz der Gesamtschule Walsum. Sie war nach Walsum gekommen, um sich den Unterricht in der neuen gemeinsamen Klasse einmal selbst anzuschauen. In ihrer Ansprache betonte sie, wie wichtig es sei, dass sich die Schulen mit dem Thema befassen und entsprechende Angebote machen.

Zusätzliche heilpädagogische Kraft

Im Alltag sieht das inklusive Lernen dann folgendermaßen aus: Eine integrative Schulklasse, wie die in Walsum, bekommt eine zusätzliche heilpädagogische Kraft zur Verfügung gestellt. Außerdem verläuft die Schullaufbahn der Kinder innerhalb der Klasse unterschiedlich, das heißt, es werden an die Schüler mit Förderungsbedarf nicht immer die gleichen Ansprüche gestellt, wie an die anderen.

Der Unterricht wird größtenteils in der Gesamtgruppe mit zwei Lehrkräften gestaltet. Nur in besonderen Fällen, wenn etwas also besonders kompliziert ist oder der Eindruck entsteht, dass es für manche Schüler zu schnell gegangen ist, zieht sich die Förderschullehrerin mit der Fünfer-gruppe zurück. Dabei müssen aber nicht zwangsweise nur die Förderschüler von der Kleingruppenarbeit profitieren. „Es können zum Beispiel auch Schüler, die ein oder zwei Wochen krank waren, das Angebot dieser Intensivstunde nutzen, um konzentriert etwas nachzuholen“, erklärt Lehrerin Birgitt Klein, die von der Dittfeldschule (Städt. Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen) zur Gesamtschule Walsum gewechselt ist.

Auch ihr Kollege Norbert Dudziak, der die Pilotklasse von Seiten der Gesamtschule betreut, findet Gefallen an dem Projekt; er hat sich freiwillig für die Klassenleitung gemeldet. „Die Unterrichtsentwicklung schreitet ja normal voran, von daher habe ich da keine Bedenken gesehen. Ich fand die Idee einfach spannend“, sagt er.