Duisburg. . Die Duisburger Werkkiste hat Anfang 2012 ein neues Projekt gestartet. Am Dienstag wurde das Ergebnis präsentiert: Bruckhausen und Beeck im Miniaturformat.

Luftbilder von Stadtteilen können eine gute Orientierung bieten. Unschlagbar aber sind dreidimensionale Modelle. Erst dann werden Details wirklich erkennbar – und mit dem Spielzeugauto sogar buchstäblich erfahrbar. Die Duisburger Werkkiste, eine Einrichtung der Katholischen Jugendberufshilfe, hat mit 32 Jugendlichen, für die sich bisher kein Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle finden ließ, ein Modell im Maßstab 1:500 von Bruckhausen und Beeck gebaut. Das Ergebnis präsentierten die jungen Leute am Dienstag in der vor drei Jahren eingeweihten Werkhalle an der Schulstraße in Bruckhausen.

Seit Januar dieses Jahres sägen, hämmern, bohren, malen und kleben die jungen Leute in der Werkstatt mit Feuereifer. An den Wänden hängen Luftbilder von Bruckhausen und Beeck, daneben Katasterkarten – zur Verfügung gestellt von der Stadt Duisburg. Sie dienen als Orientierungshilfe, geben einen groben Überblick. Sie können die Recherche vor Ort aber nicht ersetzen.

Die Arbeit verlangt Ausdauer und Teamfähigkeit

Wie im echten Berufsleben müssen die jungen Damen und Herren Skizzen anfertigen, sich Straßenzüge und Grünanlagen anschauen, um anschließend am detailgetreuen Modell arbeiten zu können. Die Arbeit verlangt Ausdauer, aber auch Teamfähigkeit. Sie setzt Willensstärke voraus (weitermachen, auch wenn’s kniffelig wird oder mal was schief geht). Drei Fähigkeiten, die so mancher Schul- oder Ausbildungsabbrecher verlernt oder nie kennengelernt hat. In der Werkstatt sind diese Tugenden aber Pflicht. Nur wer sie beherzigt, darf dabei bleiben.

Gerade mal vier der 32 Jugendlichen haben die Flinte bei dieser Projektarbeit ins Korn geworfen – „mangelnde Motivation“ bescheinigte ihnen Susanne Patzelt, Leiterin des Modellbau-Projektes, und schickte sie nach Hause. Die anderen indes sind eifrig bei der Sache, haben teilweise schon Jobs in Aussicht oder gar Verträge unterschrieben. So ist die Zahl der derzeit aktiven Modellbauer auf 19 geschrumpft.

Zukunftsperspektive für einige junge Arbeitslose

Patzelt sieht es mit einem weinenden und einem lachenden Auge: Zum einen sind ihr dadurch eifrige Handwerker abhanden gekommen. Zum anderen freut sie sich, dass durch dieses Projekt tatsächlich wieder einige junge Arbeitslose eine Zukunftsperspektive bekommen.

Die Idee, Ortsteile als Modell zu bauen, stammt übrigens vom Neudorfer Bürgerverein. Unterstützt wird das Projekt vom Jobcenter.

Sponsoren gesucht

Die Duisburger Werkkiste bietet Interessierten an, Modelle ihres Ortsteils nachzubauen. In erster Linie hofft Susanne Patzelt, dass Firmen, aber auch Heimat- oder Bürgervereine „anbeißen“.

Sollte es gelingen, Sponsoren für alle 46 Stadtteile zu finden, so wäre eine riesige Ausstellungsfläche nötig, wenn man ganz Duisburg en miniature zeigen will: die halbe MSV-Arena.

Das aktuelle Modell aus Holz und Schaumstoff zeigt Bruckhausen („die Abrisshäuser müssen wir später wieder entfernen und den Grüngürtel einbauen“, so Susanne Patzelt) nebst der TKS-Ausbildung sowie den benachbarten Ortsteil Beeck mit der König-Brauerei. Das etwa zwei mal fünf Meter große Werk soll öffentlich ausgestellt werden, ein Ort steht allerdings noch nicht fest.

Wer es präsentieren möchte, sollte sich an die Katholische Jugendberufshilfe wenden ( 98 54 54 69).