Duisburg-Laar. . Mieter des Immobilienkonzerns Immeo in Duisburg sind in Sorge. Der Wohnungskonzern verkaufte ohne Wissen der Mieter 500 Wohnungen in Duisburg-Laar an ein dubioses Berliner Unternehmen.

Immeo Wohnen hat zum 30. April rund 500 Wohnungen an die Residential Duisburg Grundstücks GmbH aus Berlin verkauft. Zum Monatsanfang wechselten 76 Laarer Häuser an der Apostelstraße, Zwingli-, Kanzlerstraße, Am Hagenbeckshof, Rhein-, Arndt-, Jahn-, Beukenberg-, Flora-, Spaten-, Schill-, Watt-, Scholtenhof-, Bessemer-, Deich-, Thomas-, Friedrich-Ebert-, und Werthstraße den Besitzer. Auch Wohnungen in Bruckhausen verkaufte die Immeo.

Das Oberhausener Unternehmen, das zum französischen Immobilien-Giganten „Fonciere des Regions“ gehört, macht derzeit bereits durch den umstrittenen Verkauf der Zinkhüttenplatz-Siedlung an die Projektgesellschaft des Investors Roger Sevenheck von sich reden.

Zahlreiche Mieter, die vom Laarer „Ausverkauf“ der Immeo betroffen sind, meldeten sich in der Redaktion und beschwerten sich bitter, dass die Immeo ihnen erst nach der ersten Maiwoche mitteilte, dass der Wohnungs-Eigentürmer gewechselt habe.

„Das ist eine Sauerei, die da abgelaufen ist, ein Skandal“, sagt Ratsherr August Haffner vom Wählerbündnis SGU, der gemeinsam mit Huberta Terlinden vom Bürgerverein nach Laar zum Ortstermin geladen hat: „Die Menschen, die in diesen Wohnungen leben, die haben jetzt Angst.“

Immeo sah keine Notwendigkeit, über Verkauf zu informieren

Zwar habe die Immeo in Schreiben versichert, dass der neue Vermieter keine Eigenbedarfs-Kündigungen aussprechen werde, doch sei dies Augenwischerei: „Nirgendwo wird da ein Weiterverkauf der Wohnungen ausgeschlossen“, sagt Haffner. Er erinnert sich ebenso wie Huberta Terlinden an Gespräche am Runden Tisch aus 2008, in deren Rahmen die Immeo große Versprechen gemacht habe, in Bezug auf die künftige Pflege und Instandhaltung ihrer Laarer Immobilien: „Die haben sogar öffentliche Gelder dafür bekommen.“ Bis auf ein paar Fassadenanstriche sei nie etwas passiert. „Stimmt“, sagt Terlinden, „und jetzt verkaufen sie die Häuser klammheimlich.“

Walter Ziegler aus der Immeo-Geschäftsführung sagt, der Verkauf gehöre zum turnusmäßigen Frühjahrsgeschäft: „Da verkaufen wir immer Objekte und kaufen auch hinzu.“ Die Öffentlichkeit informiere sein Unternehmen bei Verkäufen prinzipiell nicht und dass die Mieter erst so spät informiert worden seien, sagt Ziegler, „das ging leider nicht anders.“ Den neuen Besitzer hält er persönlich für seriös: „Das haben die meines Wissens nach schon mehrfach unter Beweis gestellt.“

Sorge über Sanierungsstau

Nach Informationen dieser Zeitung gehört die Berliner Residential Duisburg GmbH zu einer derzeit schnell expandierenden Holdinggesellschaft, die von einer gewissen „Lüttich 49 Properties GmbH“ gesteuert wird.

Deren drei Inhaber, dem Vernehmen nach mit pakistanisch-, marokkanischen Wurzeln, fielen zuletzt dadurch auf, dass sie Immobilien zu einem vielfachen des eigentlichen Marktwerts erwerben – wie im Fall des Dortmunder Hannibal-Hochhauses in Dorstfeld. Dies erwarben die Lüttich-49-Eigner vor mehr als einem halben Jahr für astronomische 7 Millionen Euro. Auf die dringend nötige Sanierung durch die Verwaltungsgesellschaft Grand-City-Property GmbH, die nun auch in Laar die Häuser verwalten soll, warten die Mieter in Dorstfeld seitdem vergebens.

Rechtsanwalt Jürgen Effenberger, der Geschäftsführer des Mieterbundes Rhein-Ruhr e.V. ist gespannt, ob die Laarer Wohnungen nun schnell weiter verkauft werden sollen. Er hält es für denkbar, dass es sich beim Käufer der Laarer Wohnungen um eine „Heuschrecke“ handelt: „Es ist die Frage, ob die Laarer Wohnungen nun weiter in Stand gesetzt werden, oder nicht.“ Bei der Gründung einer Initiative wolle der Mieterbund Betroffene in Laar unterstützen: „Die sollen sich an uns wenden.“