Duisburg-Hamborn.. Seit April sind die Tropenhäuser des Botanischen Gartens in Duisburg-Hamborn geschlossen - wegen Verletzungsgefahr für Besucher. Tropenhaus-Freunde rufen nun für den 13. Juli zu einer Demo auf: Die wertvollen Pflanzen sollen nicht vertrocknen.

Die Aquarianer im Botanischen Garten Hamborn, die Fuchsienfreunde, aber auch „ganz normale Bürger“ rufen am Mittwoch, 13. Juli, zu einer Protestaktion auf. Der Grund: Die wertvollen tropischen Pflanzen in den Gewächshäusern sollen nicht vertrocknen.

Wie berichtet, hatte Stadtdirektor und Umweltdezernent Peter Greulich in einer unangekündigten Aktion am 11. April die beiden Häuser schließen lassen mit dem Argument: Die teilweise alten Drahtglasscheiben drohten herunterzufallen und könnten die Gärtner und Besucher verletzen. Dieses Risiko gelte es auszuschließen.

Soll Schließung Kosten sparen?

Ein Argument, das von der Bevölkerung aber auch Teilen der Politik angezweifelt wird. Vielmehr glauben etliche Duisburger, dass Greulich mit der Tropenhausschließung Fakten schaffen wollte, nachdem die Politik seinen Schließungsvorschlag abgelehnt hatte. Bereits seit rund zwei Jahren versucht der Umweltdezernent - auch gegen seine Partei Die Grünen - die Tropenhäuser dicht zu machen. Er will Kosten sparen und sieht in dieser Maßnahme eine gute Möglichkeit. Aber: Die Politik spielt nicht mit, beschloss, die gläsernen Gebäude, in denen auch eine Aquarien-Schauanlage mit seltenen und wertvollen Fischen (darunter Süßwasserrochen und Diskusfische) zu erhalten.

Ungereimtheiten in Zusammenhang mit der Schließung gibt es einige. So erhielt die Gesellschaft für Aquarienkunde bereits vor der Schließung die Kündigung. Am 31.5.2012 muss sie ihre Anlage aufgeben. Dieses Schreiben datiert vom 1.4.2011. Elf Tage später, am Montag, 11. April, erfolgte dann die Schließung der Gewächshäuser - nachdem am Wochenende zuvor dort noch reger Besucherbetrieb geherrscht hatte.

Ende Mai durften plötzlich die Mitglieder des städtischen Umweltausschusses ohne irgendwelche Schutzvorkehrungen in die Gewächshäuser, um sich ein Bild von der Situation zu machen. So mancher Politiker verstand nicht wirklich, wo nun die Gefahren liegen sollten, zumal ihnen ein Blatt Papier des Duisburger Hochbautechnikers Lothar Kornettka als angebliches Gutachten präsentiert wurde, das aber nicht mehr Aufschluss gegeben habe, als die Berichterstattung in dieser Zeitung, wie Herbert Fürmann (Linke) beim Ortstermin verärgert angemerkt hatte.

Die Häuser verkommen und die Pflanzen verwelken

Die Teilnehmer der Protestaktion erwarten übrigens nicht, dass sie tatsächlich zum Gießen in die Tropenhäuser gelassen werden. Obwohl das wünschenswert wäre, wie Adda Grimm berichtet. „Man kann schon von außen sehen, wie die Häuser verkommen. Ernst Zöhrer geht mehr ins Detail: „Überall liegen vertrocknete Palmenblätter herum und Pflanzen verwelken“, sagt er.

Die Unterschriftenaktion zum Erhalt der Häuser geht indes weiter. Bislang haben gut 2000 Bürger unterschrieben. Die Listen sollen Stadtdirektor Greulich und der Politik in Kürze übergeben werden. Die Bögen liegen in Geschäften am Hamborner Altmarkt und bei den Fuchsienfreunden im Botanischen Garten aus.