Duisburg. .
Bettina und Mario Piva gelten beim Fernsehsender Vox als Quotenmacher. In der Sendung „Ab in die Ruine“ war das Paar bislang zwölfmal zu sehen. Die Ruine der Pivas: der denkmalgeschützte Walsumer Bahnhof. Seit zwei Jahren renovieren sie das Haus.
Wenn die Walsumer Bettina und Mario Piva im Supermarkt einkaufen, dann dreht sich so mancher nach ihnen um und tuschelt: „Das sind doch die, die den alten Bahnhof haben, oder?!“ Ja, sie sind es. Und wenn die Tüftler in einem Baumarkt in der Region auftauchen, dann werden sie in der Regel gleich angesprochen: „Sagen Sie mal, wie geht’s mit den Arbeiten auf Ihrer Baustelle voran. Wieder ’ne Katastrophe passiert? Oder läuft jetzt alles?“
Die Pivas haben es zu bescheidener Berühmtheit gebracht. Weil über die beiden „Verrückten“, wie sich die Eheleute selbst bezeichnen, schon öfter berichtet wurde. Und weil wegen unserer Artikel sogar das Fernsehen bei ihnen dreht.
„Ab in die Ruine“ heißt die VOX-Sendung, in der die Walsumer bereits zwölf Mal zu sehen waren. In der Fortsetzung dieser Doku-Soap, die voraussichtlich ab Mitte kommenden Jahres auf dem Privatsender ausgestrahlt wird, gelten die Eheleute als Quotenmacher. In jeder Folge werden sie wieder zu sehen sein. Beim Hämmern, Bohren, Fluchen, aber auch beim Genießen.
Das Bad ist fertig, das Ess- und -wohnzimmer bald auch
Eine Teilruine ist die denkmalgeschützte Hütte immer noch. Obwohl die Pivas bereits seit zwei Jahren dort hausen. Das Bad ist fertig, das Ess- und -wohnzimmer bald auch. Die Küche ist komplett und längst ein Schmuckstück. Langsam lässt sich in dem Bahnhof doch schon leben. Wenn da nicht ein klitzekleines Problem wäre: „Wir haben immer noch keine Heizung“, lacht die 51-jährige Bettina.
Im vergangenen Winter haben die Eheleute sich dicke Pullover angezogen, kochendes Wasser in Wärmflaschen gekippt und unter schweren Decken verkrochen, wenn sie abends nach der Schufterei am Bau noch vorm Fernseher ausspannen wollten. Erst wenn’s richtig, richtig kalt wurde, hatten sie Elektroheizungen eingeschaltet. Das wollen sie im kommenden Winter aber nicht wieder erleben. Heizkörper haben sie schon gekauft, jetzt muss nur noch alles installiert werden. Pleiten, Pech und Pannen sind programmiert. Denn der alte Bahnhof birgt so manches Geheimnis, wie: morsche Balken, faule Geschossdecken, undichte Ritzen, bröselnden Putz, wackeliges Mauerwerk. Da wird aus einem kleinen Löchlein schnell ein stattliches Loch, das es dann unplanmäßig auch noch zu flicken gilt.
Ein Blick ins Schmuckkästchen
Aber Mario und Bettina verlieren nicht den Mut. Mitten im Staub stehen schon Blümchen, setzen farbige Akzente. „Jetzt kann ich endlich sagen, ich bin angekommen“, lacht die Bauherrin. Und auf dem Holz- und Steinboden liegen inzwischen auch hübsche, bunte Teppiche. Es wird langsam wohnlich.
Die Zaungäste aus der Nachbarschaft: "Ich würd’ mir das nicht antun...“
So mancher Bürger, der das Paar beim Einkauf anspricht, würde gerne einmal wie unsere Redaktion „Mäuschen spielen“ und einen Blick in die gute Stube werfen. „Nee“, lachen die Beiden, „das ist privat. Das zeigen wir nicht her.“ Nicht einmal, wenn Hamburger oder Ostfriesen vor der Tür stehen. Was gar nicht mal so selten vorkommt. Schließlich sind unsere Zeitungsberichte und Fernseh-Serien ja jederzeit im Internet abrufbar.
Auch jetzt, in der sendefreien Zeit, schaut das Filmteam regelmäßig vorbei, zeichnet alles auf, was den Pivas derzeit beim Renovieren passiert. Was gedreht wird, ist das Material für die nächsten zwölf Folgen.
Regelmäßig schauen auch Zaungäste aus der Nachbarschaft vorbei. Und was halten die von dem Ruinen-Projekt? „Alle finden gut, was wir machen“, sagt Bettina. „Aber alle sagen auch: Ich würd’ mir das nicht antun...“