Duisburg-Walsum. . Am 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe fand auf dem Walsumer Kometenplatz am Dienstag, 26. April, eine Demonstration statt. Die Teilnehmer wollen nicht möglichst rasch raus aus der Atomkraft, sondern jetzt.

„Ich will meinen Kindern Gemüse kaufen von dem ich weiß, dass es nicht verstrahlt ist“, sagt Monique, Krankenschwester und Mama von vier Kindern: „Ich will, dass sie in einer Zukunft aufwachsen in der wir die Risiken unserer Energie-Gewinnung kalkulieren können.“

Sie sei neun Jahre jung gewesen, als Tschernobyl passierte. Und sie hofft, sagt die engagierte Frau auf dem Kometenplatz, „dass meine Kinder so etwas nicht noch einmal erleben müssen. Tschernobyl, Fukushima, es reicht!“ Ebenso wie im Rest der Republik fanden auch im Duisburger Norden Demonstrationen und Mahnwachen statt, die an den furchtbaren Kernkraftwerks-Unfall in Tschernobyl vor 25 Jahren erinnerten.

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Der Duisburger Wolf-Dieter Rochlitz hatte gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern – wie eben die vierfache Mutter Monique – eine Demonstration auf dem Walsumer Kometenplatz angemeldet. Für jedes Jahr, dass seit dem ersten Atom-GAU (Größter Anzunehmender Unfall) vergangen ist, fand sich gerade mal ein Teilnehmer ein. Klar, dass es Rochlitz ein wenig traurig stimmt: „Über ein paar Teilnehmer mehr hätten wir uns heute sicher nicht beschwert“, sagt Rochlitz und fordert eine Clique Jugendlicher auf, sich an der Diskussion zu beteiligen: „Sagt eure Meinung! Schließlich seit ihr es, um deren Zukunft es hier geht.“

Zornige Lieder

Während die Jungs dann doch lieber eine stille Ecke zum ,chillen’ suchen – früher sagte man dazu ,abhängen’ oder noch früher ,geselliges Beisammensein’ – steigt Bergmann „Hotte“ in die Bütt und singt, auf Ukulele und Schrutibox spielend, zornige Lieder über rückgrat- und rücksichtslose Ausbeuter, über Konzernbosse, die den Menschen auswringen und ihn wegwerfen wie einen alten Lappen. „Hotte“ weiss wovon er singt – 18 Jahre Zeche Niedernberg haben den kernigen Barden geprägt.

Nach und nach bleiben Passanten stehen, diskutieren. Auch dann, wenn es nicht um Atomkraft geht. Ein Bürger erregt sich über den Vorwurf, die Nato führe einen Angriffskrieg in Libyen. Der Nato-Kritiker nimmt sich nichts davon an. Immerhin: Bei der Atomdebatte ist man einer Meinung. Belogen von Großkonzernen und Politik, fühlt sich eine Teilnehmerin: „Zwei Gaus in Tschernobyl und Fukushima, fünfmal fast ein Gau in Deutschland? Wann ist es denn genug.“ Warum verkaufe Deutschland 40 Prozent seiner Energie, wenn Atomkraft unverzichtbar sei?

Diese Frage stellte sich auch Markus Stockert von der IG Metall, der nach der Gewerkschaftmahnwache in Hamborn solidarisch zu den Walsumern gestoßen ist: „Der Slogan ,So früh wie möglich raus aus der Atomkraft’ verwässert die Diskussion. Sofort raus, muss es heißen.“

Erinnern an Tschernobyl

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