Der Runde Tisch Marxloh ist über zehn Jahre nach seiner Gründung wieder in der Selbstfindungsphase. Das wur­­de beim Neujahrsempfang am Montag in den Räumen des Alevitischen Kulturvereins an der Wiesenstraße deutlich.

Bereits im Herbst 2010, bei einer Diskussion über Folgen der Neuausrichtung der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EGDU, wir berichteten), hatten Kritiker in den eigenen Reihen die Frage aufgeworfen, wie es um den politischen Einfluss des Runden Tischs auf die Marxloher Belange tatsächlich steht. „Es gibt dazu weiter Klärungsbedarf“, erklärte Pastor Mi­chael Kemper von der katholischen Gemeinde, der Sprecher des Runden Tischs. Hartmut Eichholz von der EGDU informierte an diesem Abend über die geänderte Förderpraxis für Projekte. Denn dabei steht künftig der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund.

Zuvor hatte Pastor Kemper einen Rückblick auf die Ereignisse im Stadtteil im vergangenen Jahr gegeben. Kemper er­innerte an etliche Veranstaltungen im Kulturhauptstadtjahr, von der „Nacht der offenen Gotteshäuser“ im Mai über „100 Bräute aus Marxloh“ auf der Autobahn 40 bis hin zur Eröffnung des Rosenpavillons an der neuen Mo­schee an der Warbruckstraße. Besonders eindrucksvoll sei der friedliche Verlauf der „Demo gegen Rechts“ am 28. März gewesen.

An den aktuellen Themen gelte es, so der Sprecher, in diesem Jahr weiterzuarbeiten. Als Stichworte fielen das Factory-Outlet-Center (FOC), also der geplante Fabrikverkauf im be­nachbarten Hamborn, und seine Folgen für Marxloh, aber auch der so genannte Verstetigungsprozess der Arbeit für Marxloh nach dem Rückzug der EGDU.

Im Anschluss an Kempers Rück- und Ausblicke hatten Vertreter der Marxloher Vereine und Or­ganisationen das Wort. Marion Valland von der Kindertagesstätte „Im Nimmerland“ machte sich noch einmal für den Erhalt des ehemaligen Schullandheims Wiesemscheid in der Eifel stark.

Ein Vertreter des Einzelhandels regte an, die Internet-Plattform „marxloh.de“ müsse dringend reaktiviert werden und bat um die Unterstützung des Runden Tischs dabei. So könnten die Akteure im Ort besser untereinander vernetzt werden.

Im Anschluss stellte sich die „Werkkiste“ kurz vor, eine neue Beratungsstelle für Er­werbslose in Bruckhausen.

Besondere Aufmerksamkeit fand dann Martin Scholz, Ge­schäftsführer des Vereins „Na­turwerkstatt“ aus Neudorf, der mit dem Projekt „Naturwerkstatt on Tour“ naturkundliche Führungen auch in Marxloh anbietet, „al­so da“, wie er er­klärte, „wo es ei­gentlich gar keine Natur gibt.“ Seine kurze Vorstellung, wie man Kindern zeigen kann, wie sich die Na­tur auch in der Industrie- und Stadtlandschaft ihren Raum erobert, warf die Frage auf, „warum eigentlich nur für Kinder?“ Aber das, so Scholz und Pastor Kemper, liege an den Zuschussrichtlinien, bei de­nen es nunmal um die Förderung der Marxloher Kindern gehe. Einzelne Erwachsene könnten aber ohne Weiteres bei den Exkursionen mitgehen.

Ob und wann es in diesem Jahr ein Stadtteilfest in Marxloh gibt, das wird nach Angaben von Pastor Kemper bei einem ersten Treffen zur Vorplanung in Kürze entschieden.