Duisburg-Hamborn. . Weil Autofahrer ihren Müll einfach aus dem Fenster schmeißen, sind die Autobahnausfahrten Richtung Hamborn zu Müllkippen mutiert. Der zuständigen Landesbehörde mangelt es an Personal und Geld für regelmäßige Reinigungen. “Fangkörbe“ sollen helfen.

Die Zufahrten in eine Stadt sind so etwas wie Visitenkarten. Was Hamborn betrifft, kann man sich eine schäbigere kaum vorstellen: Die A-59-Ausfahrt Hamborn/Marxloh, aber auch die Ausfahrt nach Alt-Hamborn/Ikea ersticken im Müll. Ebenso Teile der Duisburger- und Weseler Straße.

Unglaublich, was man da am Straßenrand alles zu sehen bekommt: Limodosen, Sprudelflaschen (z.T. mit Urin gefüllt), Plastikfolie, Bierflaschen, Taschentücher, Zigarettenkippen und -verpackungen, Fastfoodschälchen, Kaffeebecher, leere Feuerzeuge und sogar benutzte Kondome. Kurzum: Die ganze Palette Haushaltsabfall. Wie an einer normalen Straße sieht es dort jedenfalls nicht aus, eher wie an der Zufahrt zu einer Müllkippe, wie man sie in den 1960er und 1970er Jahren kannte.

Rücksichtslos und dreist

„Eine schlechtere Visitenkarte kann die Stadt nicht abgeben“, bestätigt Hamborns Bezirksamtsleiter Hans-Jürgen Nattkamp. Die Situation ist ihm ein Dorn im Auge, zumal er selbst täglich die Strecke fährt und somit ständig die Schandflecken sieht.

Einfach nur dreist und rücksichtlos sind manche Zeitgenossen, die den Straßenrand als Müllkippe betrachten. Das ärgert auch die Landesbehörde Straßen.NRW, die für die Reinigung der Autobahnauf- und -abfahrten zuständig sind. Gerne stellt man ihre Bediensteten an den Pranger. Völlig zu Unrecht: Schließlich sind die Männer nicht diejenigen, die den Dreck dort abladen, sondern diejenigen, die ihn aufsammeln müssen. Wegen der Personalsituation und der Kosten können sie aber nicht ständig an allen Stellen aktiv werden. Zweimal pro Jahr, so Michael Gebert, Leiter der für Duisburg zuständigen Straßen.NRW-Behörde in Bo­chum, rückten die „Saubermacher“ an.

Auto vor der roten Ampel entrümpelt

Die erste Reinigung wird in der Regel im Frühsommer erledigt, unmittelbar vorm Mähen der Seitenstreifen. Das sei nötig, damit der Müll nicht die teuren Maschinen beschädige. Früher, als die Menschen weniger Dreck aus den Autofenstern warfen, sei das in einem Arbeitsgang erledigt worden. Der Grund für den starken Müllanfall an diesen Ausfahrten sind für den Bochumer die mitunter langen Wartezeiten an den Ampeln: „Zwei, drei Rotphasen nutzen viele, um ihr Auto zu entrümpeln“, sagt Gebert bitter.

Eine Lösung könnten die „Fangkörbe“ sein, wie sie an der Ausfahrt Walsum zu finden sind. Sie wurden zum Test aufgestellt, die Erprobungsphase ist aber noch nicht abgeschlossen. In sie sollen Autofahrer den Müll hineinwerfen.