Ein Stückchen Niemandsland zwischen Laar und Untermeiderich versinkt im Müll: Mindestens 15 Kubikmeter haben bislang Unbekannte bei Nacht und Nebel an der Mühlenfelder- und Laarer Straße abgekippt.
Es handelt sich dabei um einen Straßenzug, der mitten durchs Industriegebiet führt. Niemand wohnt dort, deshalb eignet sich der Bereich offensichtlich bestens, um illegal Müll abzuladen. Entdeckt wird man, wenn überhaupt, nur durch Zufall. Der einzige Geschäftsmann, der dort anzutreffen ist, ist ein Autohändler. Er und seine Mitarbeiter sind stinkesauer, dass seltsame Zeitgenossen in ihrem Umfeld immer wieder Dreck abladen.
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„Hier gehören Videokameras hin“, fordert einer der Männer, die bei dem Händler arbeiten. Erst vor ein paar Wochen, berichten sie, habe die Stadt einen riesigen Müllberg beseitigt. Und jetzt liegen dort schon wieder ausrangierte Betten, ausgeschlachtete Kühlschränke, eine ganze Ladung alter Kaffeemaschinen, Kinderhoch- und Autositze, Schränke, aber auch Kabelisolierungen - und eine tote Katze, eingepackt in einen Karton. Drumherum liegen Müllsäcke mit unbekanntem Inhalt.
Die Stadt ist informiert, hatte auch das Ordnungsamt bereits vor Ort. Mülldetektive suchen nun nach Spuren, die die Umweltfrevler enttarnen könnten. Außerdem untersuchen sie den Unrat, um festzustellen, ob es sich um gefährliche Stoffe handelt oder um risikolose. Wenn sie keine Gefahr darstellen, werden die Wirtschaftsbetriebe aktiv. Sie müssen dann allen Dreck einsammeln und auf Kosten der Steuerzahler entsorgen. Handele es sich dagegen um umwelt- oder gesundheitsgefährdende Stoffe, so ist der Grundstückseigentümer für die Entsorgung verantwortlich. Nach bisherigen Erkenntnissen der Stadt handelt es sich um Grundstücke, die entweder zu Thyssen oder einer ihrer Tochterfirmen gehören. Auf jeden Fall hat die Behörde von den ständigen Müllbergen auch die Nase voll und will den Grundstückseigentümer bitten, das Gelände so zu sichern, dass derartige Verschmutzungen verhindert werden. Ein Zaun soll ins Gespräch gebracht werden.
Was man weder beim Ordnungsamt noch bei den Wirtschaftsbetrieben versteht, ist, warum überhaupt Müll in die Gegend geworfen wird. Denn: „Fast alles kann man kostenfrei auf den Recyclinghöfen abliefern“, sagen beide Stellen unisono.