Duisburg. .

Gift auf Kinderspielplätzen, das lässt aufhorchen. Und es war jahrelang ein Problem in Duisburg. Bis auf einen Spielplatz in Meiderich sind sie alle aber inzwischen saniert.

Ins Rollen kam die stadtweite Untersuchung der Böden aller öffentlichen Spielplätze durch einen Störfall vor über zehn Jahren. Bei der damaligen B.U.S Metall-GmbH in Wanheim war im März 1999 ein Schlauch der Filteranlage ge­rissen. In der Folge wurden 1,2 Tonnen hoch dioxinhaltige Stäube in der näheren Um­gebung verteilt.

Der Wanheimer Störfall förderte nebenbei zutage, dass am Wälzrohr, in dem die Dioxine entstehen, manipuliert worden war, um die Produktion von Wälzoxid, ein Vorprodukt zur Zinkerzeugung, illegal zu steigern.

Jedenfalls wurde nach dem Störfall nicht nur der Sand in den Sandkästen aller betroffenen Spielplätze ausgewechselt. Da Dioxine vor allem Kleinkinder belasten, die häufig Finger und Spielsachen in den Mund nehmen, wurden auch die angrenzenden Böden untersucht. Und dabei wurde festgestellt, dass diese Böden nicht nur teilweise hoch mit Dioxinen belastet waren, sondern auch mit giftigen Schwermetallen wie Blei und Cadmium.

748 Spielplätze wurden seit 2001 untersucht

Und da auch angesichts der Luftbelastung in der Stadt nicht auszuschließen war, dass nicht nur Teile des Duisburger Südens von solchen Belastungen betroffen sind, wurde ein stadtweites Prüfraster entwickelt und umgesetzt. Seit 2001 wurden insgesamt 748 öffentliche Spielplätze auf Umweltgifte hin untersucht. Insgesamt 1900 Bodenproben wurden genommen und ausgewertet. Eine Belastungskarte wurde erstellt. In 80 Fällen ergab sich, das gehandelt werden musste, weil die gemessenen Bodenwerte nicht länger hinnehmbar waren.

Zwei Spielplätze fielen da­bei besonders aus dem Rahmen: Auf einem Spielplatz in Walsum-Aldenrade wurde auf 500 Quadratmetern Fläche ein Arsengehalt von 450 Tausendstel Gramm pro Kilo Erdreich ermittelt. Als unbedenklich gilt bei Arsen lediglich eine Konzentration von 25 Tausendstel Gramm. Ab 40 Tausendsteln mussten Ge­genmaßnahmen ergriffen, ab 90 Tausendsteln die Böden ausgetauscht werden.

"Von der Arsenbelastung hat man früher nichts gewusst"

An der Holtener Straße kam nur die Komplettsanierung der Böden in Betracht. Sie wurde inzwischen durchgeführt. Nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe kostete das 25.000 Euro, die aber überwiegend aus Landesmitteln finanziert wurden.

Wälzofenschlacke machte man dort für den hohen Arsengehalt der Böden verantwortlich. Der Spielplatz stammt aus den 1960er/70er Jahren. „Man hat von der hohen Ar­senbelastung häufig früher nichts gewusst“, sagt dazu Ul­rich Heinz vom Kommunalen Umweltamt. Solch giftige Schlacke dafür zu verwenden, wäre heute unmöglich. Nur in noch höheren Dosen, so Heinz gegenüber der Redaktion, wäre die Bodenbelastung dort gefährlich für die Kinder ge­worden. Gleichwohl ist der Spielplatz im September 2009 umgehend gesperrt worden.

Belastung besonders gefährlich für Kleinkinder

Das gilt seit einem Jahr auch für den Bolzplatz am Nombericher Platz in Untermeiderich. Dort stellte sich heraus, dass eine 35 Zentimeter dicke Deckschicht Arsen-Werte von bis zu 320 Tausendstel aufweist. Für die Sanierung dieses Platzes laufen noch die gutachterlichen Voruntersuchungen.

Da es sich im Gegensatz zur Holtener Straße aber nicht um einen Spielplatz für Kleinkinder handelt, gilt die Arsenbelastung als nicht ganz so gefährlich. Nach Angaben von Ulrich Heinz sind beide Fälle nicht Duisburg-typisch. Solch hoch belastete Schlacken hätten auf Spielplätzen auch an­derer Städte landen können.