Duisburg-Hamborn. Anita Scholten ist die neue Leiterin der Hamborner Hospizbewegung. Für die Hospizarbeit in Duisburg haben sie und ihr Team sich viel vorgenommen.

Wenn ein Mensch aus dem Leben scheidet, sollte er nicht allein sein – das ist einer der Leitgedanken der Hospizbewegung Duisburg-Hamborn. Seit mehr als 30 Jahren begleitet der Verein Sterbende und ihre Angehörigen durch die letzten Lebensmonate. Derzeit engagieren sich dafür etwa 90 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Jetzt hat der Hospizverein eine neue Leiterin.

Nach vielen Jahren hat sich die frühere Geschäftsführerin Andrea Braun-Falco in die Altersteilzeit verabschiedet. Ihre Aufgaben hat jetzt Anita Scholten übernommen, die dabei von ihrer Kollegin Helga Jochem-Balshüsemann unterstützt wird. Die neue Leitung hat sich für die Hospizarbeit im Duisburger Norden viel vorgenommen.

Neue Leiterin arbeitet seit 14 Jahren für die Hamborner Hospizbewegung in Duisburg

Bei der Hamborner Hospizbewegung ist Anita Scholten keine Unbekannte: Schon seit 14 Jahren ist sie dort aktiv, hatte aber auch vorher bereits Kontakt zu dem Verein. „Ich habe über 25 Jahre lang in der Altenpflege gearbeitet“, sagt Scholten im Gespräch mit der Redaktion. Dabei habe sie immer wieder mit Patienten zu tun gehabt, deren Leben sich dem Ende zuneigte. Bei deren palliativen Versorgung lernte Scholten die ehrenamtlichen Sterbebegleiter des Hamborner Hospizvereins kennen. „Da gab es schon vor meiner Zeit bei der Hospizbewegung einen intensiven Kontakt.“

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Als sie schließlich das Angebot erhielt, hauptberuflich für die Hospizbewegung zu arbeiten, zögerte sie nicht lang. „Wenn Menschen geboren werden, sind ganz viele Leute bei ihnen. Aber wenn sie sterben, ist oft kaum jemand da“, erklärt die neue Leiterin. Dass dieses traurige Schicksal möglichst wenige Menschen ereilt, dazu möchte Scholten mit ihrem Engagement beitragen.

Hospizverein möchte sich nach Corona wieder stärker in der Öffentlichkeit zeigen

Als Koordinatorin war Scholten in den vergangenen Jahren für verschiedene Aufgaben zuständig: Sie organisierte die Einsätze der Ehrenamtlichen, plante Veranstaltungen und vertrat die Hospizbewegung nach außen. Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit werde in ihrer neuen Position als Leitende Koordinatorin eine noch wichtigere Rolle spielen, glaubt Scholten: „Ich werde künftig wohl sehr viele Vorträge halten und bei Veranstaltungen präsent sein.“

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Das Stichwort „Präsenz zeigen“ fällt auch immer wieder, wenn Anita Scholten über ihre Ziele für die ersten Monate als Leiterin der Hamborner Hospizbewegung spricht. Nach der schwierigen Corona-Zeit wolle sie mit ihrem Team wieder verstärkt auf die Menschen zugehen und sie auf die Angebote des Vereins aufmerksam machen.

Das soll zum einen durch etablierte Veranstaltungen wie das Trauer-Frühstück und die offenen Gesprächskreise gelingen. Zum anderen sind für die kommenden Monate auch neue Formate geplant, bei denen man die Hospizbewegung und ihre Angebote kennenlernen kann.

Tod und Sterben aus der Tabuzone holen

Ein weiteres Anliegen von Anita Scholten betrifft den Umgang mit Themen rund um das Sterben. So möchte sie sich verstärkt dafür einsetzen, dass die Menschen im Duisburger Norden und darüber hinaus mit Tod und Trauer möglichst offen umgehen. „Wir wollen das Thema aus der Tabuzone herausholen“, betont Scholten. Zwar sei es heute nicht mehr gänzlich verpönt, in der Öffentlichkeit über den Tod zu sprechen – trotzdem hätten viele Menschen diesbezüglich noch Vorbehalte. Diese Hürden abzubauen, sehen Anita Scholten und die Hamborner Hospizbewegung als ein wichtiges Ziel.

>> So funktioniert die Arbeit der Hamborner Hospizbewegung

  • Für die Hamborner Hospizbewegung sind derzeit rund 90 ehrenamtliche Sterbebegleiter im Einsatz. Sie besuchen Sterbende einmal in der Woche und stehen den Angehörigen als Ansprechpartner zur Verfügung.
  • Wer als Sterbebegleiter arbeiten möchte, muss einen neunmonatigen Vorbereitungskurs absolvieren. Dort lernen die Ehrenamtlichen, was sie für die Arbeit mit todkranken Menschen brauchen – etwa grundlegendes Wissen über bestimmte Krankheiten, aber auch Techniken der Gesprächsführung.
  • Weitere Informationen zur Arbeit der Hamborner Hospizbewegung gibt es im Internet auf www.hospizbewegung-hamborn.de