Duisburg-Hamborn. Die Hospizbewegung Duisburg-Hamborn begleitet Todkranke und Angehörige. In der Pandemie brechen Spenden weg. Jüngst half eine Benefizlesung.
Was wäre, wenn Trauer heilend wäre? Mit dieser Frage begann die Trauerbegleiterin und Autorin Christine Kempkes ihre Online-Lesung zugunsten der Hospizbewegung Duisburg-Hamborn. Mithilfe der Benefizaktion wollte die Oberhauserin auf die Arbeit des Hamborner Vereins aufmerksam machen und für ihn Spenden generieren. Denn die Spendengelder nehmen in der Corona-Pandemie deutlich ab.
„Im Moment merken wir starke Einbußen“, sagt die Vereinsgeschäftsführerin Andrea Braun-Falco. Zwar möchte sie nicht von einer bedrohlichen Finanzlage sprechen, aber „wir fangen an, uns Gedanken zu machen“. Demnach geht es schon länger an die Rücklagen. So seien einerseits viele Spenden weggefallen, weil es kaum öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen gibt, geschweige denn Großveranstaltungen. Zudem sind Infostände nicht mehr möglich und Beerdigungen nur noch im kleinsten Kreis erlaubt. Hinzu kommt, dass selbst langjährige Privatspender ihre Unterstützung aktuell oft nicht aufrecht erhalten können, weil sie etwa in Kurzarbeit sind oder ihnen bereits die Insolvenz droht.
Sterbebegleiter besuchen Todkranke weiterhin zuhause oder im Heim
Doch auch, wenn das finanzielle Sicherheitspolster schrumpft, die Hospizbewegung will Todkranke und ihre Angehörigen weiterhin begleiten. „Wir werden unsere Angebote nicht zurückfahren“, betont Andrea Braun-Falco. „Gerade in dieser Zeit brauchen die Betroffenen unsere Unterstützung noch mehr als sonst.“
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Während das Online-Event, bei dem Christine Kempkes Auszüge aus ihrem ersten Buch „Mit der Trauer leben lernen“ las, sehr erfolgreich war, funktioniert dagegen die Begleitung Todkranker bis zu ihrem Lebensende nicht digital. Daher besucht die Hospizbewegung die Sterbenden weiterhin zuhause oder im Pflegeheim. „Unsere Ehrenamtler sind alle geimpft oder machen vorher einen Schnelltest“, so Braun-Falco, die „total glücklich“ sei über den festen Stamm an Aktiven, „die weiter begleiten“.
Hamborner Hospizbewegung sucht weitere Mitstreiter
So kann der Verein seine Angebote aufrechterhalten, die nicht nur die Begleitung am Lebensende umfassen. Krisenintervention zuhause gehört beispielsweise ebenso dazu wie Beratung sowie Informationen zur Patientenverfügung. Außerdem sucht der Hospizverein auch in der Corona-Pandemie neue Mitstreiter. „Jeder, der emotional stabil ist, kann Sterbende begleiten“, ist Andrea Braun-Falco überzeugt. Vor dem ersten Einsatz werden alle Interessenten geschult.
Der Hamborner Verein ist nicht nur dankbar über jeden Aktiven, sondern auch über jede Spende, mit der die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen langfristig gesichert werden soll. Weitere Informationen gibt es auf www.hospizbewegung-hamborn.de.